Parodontitis: Implantat oder konventionelle Brücke?

Auf die Frage, ob man bei Patienten mit erheblicher Parodontitis ein Implantat setzen darf oder auf konventionelle Verfahren wie beispielsweise eine herausnehmbare Brücke ausweichen sollte, antwortete der isländische Zahnarzt und Wissenschaftler Prof. Dr. Bjarni E. Pjetursson (Reykjavik) kürzlich anlässlich eines Implantologie-Kongresses in Potsdam Mit einem „Jein": Es käme nicht zuletzt auf den Patienten an und auch auf die Ursachen und Hintergründe seiner Parodontitis. Lägen überwindbare Gründe für die Zahnbettentzündung vor, und sei eine systematische Parodontitis-Behandlung erfolgversprechend, spräche aus seiner Sicht nichts gegen ein Implantat in der entzündungsbefreiten Region. Kritischer sei es, wenn die Parodontitis zurückzuführen ist auf nicht ausreichende Mundhygiene – und der Patient zudem den Eindruck vermittelt, sich auch nach systematischer Behandlung seiner Zahnbettentzündung nicht intensiver um die Mundgesundheit zu kümmern. Ein Implantat in ein bakteriell infiziertes Gewebe zu setzen habe ein hohes Risiko für eine Periimplantitis, eine Entzündung des Gewebes rund um das Implantat. Insofern müsse der Kiefer nicht nur weitgehend entzündungsfrei sein, sondern auch entzündungsfrei bleiben, was deutliche Anforderungen an die Mundhygiene stelle. Das Risiko einer Infektion im  Implantatbereich gelte auch für Patienten, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht zu einer wirklich guten Mundpflege fähig seien. In kritischen Fällen sei es für die Patienten besser, einen konventionellen und leicht zu reinigenden Zahnersatz zu erhalten.

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