Aktualisierte Leitlinie: schwere Parodontitis

  An vielerlei Forschungsstätten entstehen ständig neue Studienergebnisse, die zur Qualitätssicherung und gegebenenfalls Optimierung der Zahnheilkunde beitragen können – welche Arbeiten entsprechendes Potential haben, untersuchen in unregelmäßigen Abständen ausgewählte Wissenschaftler-Gruppen, die die gewonnenen Erkenntnisse anschließend in die meist bereits bestehenden Leitlinien einarbeiten. Diese dienen den Praxen und Kliniken als leitende Empfehlung zum Vorgehen. Aktuell wurde die bestehende europäische Leitlinie zur Behandlung einer schweren Parodontitis (Parodontitis Stadium IV) auf den neuesten Stand gebracht. Das Stadium IV birgt nicht zuletzt ein erhebliches Risiko für den Erhalt der Zähne im Zahnbett – insofern ist Zahnerhaltung ein ganz wesentlicher Punkt, der bei der Leitlinien-Fortschreibung auch eine große Rolle spielte. Ziel ist, ein Behandlungskonzept für verschiedene Patientengruppen (mit verschiedenen Voraussetzungen) zu entwickeln, das sowohl technisch als auch biologisch machbar ist, zudem kostengünstig und im Sinne der Erwartungen und Vorlieben der Patienten umsetzbar. Die aktualisierte Leitlinie gibt den Praxen und Kliniken Empfehlungen zur Eingruppierung von Patienten in verschiedene Bedarfs-Stadien und Hinweise zur jeweils Gruppen-bezogenen Behandlungsplanung, Therapie und Nachsorge. Sie widmet dabei dem Punkt „Erhalt der Zähne / Stabilisierung ihrer Lage und Funktion" viel Raum – beispielsweise auch mit Verweis auf die Chancen einer Einbeziehung kieferorthopädischer Maßnahmen. Das ist besonders für Patienten mit Zähnen relevant, die „wandern" oder sich zu verlängern scheinen. Die europäische Wissenschaftlergruppe betont, dass eine Behandlung einer Parodontitis Stadium IV je nach Fall eine interdisziplinäre Gesamtaufgabe ist – also unter Einbeziehung der Kenntnisse anderer Bereiche der Zahn/Medizin. Die Übernahme der wichtigsten Empfehlungen in die deutschen Leitlinien wird erwartet.

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