Aktuelles aus der Praxis

Gummy Smile: Lächeln und Attraktivität

Ob ein Lächeln attraktiv und ansprechend ist oder eher weniger, hängt von den dabei sichtbar werdenden Zähnen ab. Zeigt sich eine Zahnfront mit Lücken, mag das Lächeln noch herzlichen Charme ausstrahlen – dennoch sorgen die fehlen Zähne für eine gewisse Irritation. Auch das berühmte Salatblatt zwischen den Frontzähnen kann die volle Strahlkraft eines Lächelns beeinflussen. Es gibt aber noch mehr Faktoren, die für die Wirkung eine Rolle spielen und die Laien oft gar nicht bewusst sind: Finden diese ein offenes Lächeln oder Lachen nett, aber irgendwie auch irritierend, können nicht nur die Zähne, sondern auch das Zahnfleisch eine Rolle spielen. Ein Fachzeitschriften-Verlag hat vor einigen Wochen eine Online-Umfrage zum Thema Lächeln gestartet und in diese gezielt Zahnärzte und Patienten einbezogen. Dabei ging es um die Bewertung von Lächel-Bildern als attraktiv oder weniger attraktiv. Im Ergebnis zeigte sich, dass Lächeln mit vollständiger Sichtbarkeit der Oberkieferzähne und kaum sichtbarem Zahnfleisch die höchsten Plus-Punkte erhielt und Lächeln mit vergleichsweise viel sichtbarem Zahnfleisch über den Oberkieferzähnen die wenigsten. Die Laien gaben auch den Faktoren weiße Zähne oder solchen, die besonders harmonisch in der Zahn-Reihe standen, höhere Attraktivitätswerte. Wer seinen Blick schon hatte schulen können, beispielsweise durch eine eigene zurückliegende kieferorthopädische Behandlung, legte strengere Kriterien an und bewertete die Attraktivität jeweils höher/niedriger als die übrigen Teilnehmer.

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Selfmade-Zahnpasta: kritischer Trend

Selbermachen ist nicht nur auf den Socialmedia-Plattformen ein starker Trend und einer, der sicher zu begrüßen ist – aber nicht in jedem Fall: Zum Letzterem gehören die Filmchen zum selbst Herstellen von Zahnpasta insbesondere auf dem Video-Kanal TikTok. Da viele Naturstoffe bei den Selfmade-Pasten verwendet werden, schließen unerfahrene Nutzer auf einen hohen Gesundheitswert. Das ist falsch, machte kürzlich eine britische Zahnärztin deutlich: Manche der natürlichen Stoffe wie Zitrone, Backpulver oder Holzkohle seien zahnschmelzschädigend. Schon allein die optische Folge ist unerfreulich: Die Zähne wirken gelblich. Ein weiteres Problem: Viele der selbstgemachten Zahnpasten enthalten keinen Zusatz von Fluorid. Weltweit sind sich die wissenschaftlichen zahnärztlichen Organisation einig, dass Fluorid ein für den Zahnschutz wichtiger Stoff ist, der nicht fehlen darf – beispielsweise wertet hierzulande die Stiftung Warentest Zahnpasten allein deshalb im Qualitätsurteil ab, weil sie fluoridfrei sind. Wer spezielle Wünsche und Anforderungen an seine Zahnpasta hat, erhält bei seiner Hauszahnarztpraxis eine Beratung, die eigene individuelle Bedarfe berücksichtigt – und die Empfehlungen aus Wissenschaft und erfahrener Praxis sind, so die britische Zahnärztin, allemal gesünder und auch in Sachen Ästhetik geprüfter als TikTok-Trends.

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Kinderkaries: Rolle des Stillens

Damit sich eine Karies entwickeln kann, braucht es einige Vorgaben: Es müssen natürliche Zähne vorhanden sein. Dann müssen Schadstoffe vorhanden sein, die diese Zähne zerstören. Und es muss Zeit vorhanden sein, damit die Schadstoffe „wirken" können. Ist bekannt, wie man Karies an den Zähnen vermeiden kann, steigt die Chance, dass dies auch gelingt. Viele Eltern wissen bereits, dass Zucker zusammen mit speziellen Mundbakterien den Zahnschmelz auflösen – und meist auch, dass deshalb das Zähneputzen Schäden verhindern kann. Es gibt aber viele weitere Gründe, die mitverantwortlich sind für den leider zu stark steigenden Anteil karieszerstörter Kinderzähne auch in unserem Land: Eine neue südamerikanische Studie hat diese zusammengestellt und bisherige Einschätzungen überprüft. Dabei haben sich viele bestehende Erfahrungen bestätigt, es sind aber auch neuere hinzugekommen bzw. solche, die in der Bevölkerung noch nicht so bekannt sind. Dazu gehört das zu frühe Abstillen. Die Studie zeigt, dass Kinder, die länger als 24 Monate gestillt wurden, weniger Karies hatten als solche Kinder, die nur bis zu 12 Monate Muttermilch erhielten. Grund: Die gestillten Kinder erhielten deutlich weniger stark verarbeitete Lebensmittel, die oft auch über Zuckerzusatz verfügten. Längeres Stillen sei zahnfreundlich.

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Aktualisierte Leitlinie: schwere Parodontitis

  An vielerlei Forschungsstätten entstehen ständig neue Studienergebnisse, die zur Qualitätssicherung und gegebenenfalls Optimierung der Zahnheilkunde beitragen können – welche Arbeiten entsprechendes Potential haben, untersuchen in unregelmäßigen Abständen ausgewählte Wissenschaftler-Gruppen, die die gewonnenen Erkenntnisse anschließend in die meist bereits bestehenden Leitlinien einarbeiten. Diese dienen den Praxen und Kliniken als leitende Empfehlung zum Vorgehen. Aktuell wurde die bestehende europäische Leitlinie zur Behandlung einer schweren Parodontitis (Parodontitis Stadium IV) auf den neuesten Stand gebracht. Das Stadium IV birgt nicht zuletzt ein erhebliches Risiko für den Erhalt der Zähne im Zahnbett – insofern ist Zahnerhaltung ein ganz wesentlicher Punkt, der bei der Leitlinien-Fortschreibung auch eine große Rolle spielte. Ziel ist, ein Behandlungskonzept für verschiedene Patientengruppen (mit verschiedenen Voraussetzungen) zu entwickeln, das sowohl technisch als auch biologisch machbar ist, zudem kostengünstig und im Sinne der Erwartungen und Vorlieben der Patienten umsetzbar. Die aktualisierte Leitlinie gibt den Praxen und Kliniken Empfehlungen zur Eingruppierung von Patienten in verschiedene Bedarfs-Stadien und Hinweise zur jeweils Gruppen-bezogenen Behandlungsplanung, Therapie und Nachsorge. Sie widmet dabei dem Punkt „Erhalt der Zähne / Stabilisierung ihrer Lage und Funktion" viel Raum – beispielsweise auch mit Verweis auf die Chancen einer Einbeziehung kieferorthopädischer Maßnahmen. Das ist besonders für Patienten mit Zähnen relevant, die „wandern" oder sich zu verlängern scheinen. Die europäische Wissenschaftlergruppe betont, dass eine Behandlung einer Parodontitis Stadium IV je nach Fall eine interdisziplinäre Gesamtaufgabe ist – also unter Einbeziehung der Kenntnisse anderer Bereiche der Zahn/Medizin. Die Übernahme der wichtigsten Empfehlungen in die deutschen Leitlinien wird erwartet.

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Parodontitis & Übergewicht: Forschung intensiviert

Finanzielle Förderung für ein wichtiges Thema: Mit dem Preisgeld seitens einer dentalen Forschungsinitiative für eine vorgestellte Studie will eine Wissenschaftlergruppe in Deutschland ein gewichtiges Thema auf den aktuellen Stand bringen: Wie hängen Parodontitis und starkes Übergewicht (Adipositas) zusammen? Dass es enge Verbindungen gibt, ist der Fachwelt zwar schon seit einigen Jahrzehnten bekannt, 1977 haben dies Tierversuche bestätigt. Ob es relevante neue Erkenntnisse gibt, die das Wissen und das Behandlungsspektrum erweitern, ist nun Ziel dieser aktuellen Arbeit. Interessant wird sein, ob das bisherige Wissen bestätigt oder in Detailpunkten korrigiert wird. Bereits bekannt sind Wechselwirkungen: So, wie Adipositas ein Risiko für Entwicklung und Voranschreiten einer Parodontitis ist, gilt dies auch im umgekehrten Fall. Offensichtlich können Zahnbetterkrankungen für ein Ansteigen des über-normalen Körgewichtes mitverantwortlich sein. Noch unklar ist die Kausalität: Führt die Adipositas deshalb zu einem steigenden Risiko für die Parodontitis, weil im Immunsystem adipöser Menschen besonders viele entzündungsfördernde Zellen vorhanden sind und zu Gewebe-Belastungen führen – oder ist es der bei Adipositas nicht selten vorkommende ungesunde Lebensalltag? Zu prüfen ist zudem, ob die bisherige Einschätzung, dass eine Parodontitis ein Risikofaktor für Adipositas darstellt, belegt werden kann: Derzeit geht man davon aus, dass die bei einer entzündlichen Zahnbetterkrankung entstehenden Stoffe den Glukose- und Fettstoffwechsel negativ beeinflussen könnten. Da sowohl Adipositas als auch Parodontitis in der Bevölkerung erheblich verbreitet sind, sind aktuelle Erkenntnisse für Prävention und Therapie für eine große Anzahl an Menschen sehr relevant.

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Auszeichnung: Studie zu Wirkung von Moos

Eine Studie, die bereits für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatte, darf sich nun auch über eine Auszeichnung freuen: Im Februar 2023 berichtete eine große zahnärztliche Zeitung, dass die Studiengruppe (Universität Halle/Saale) den ersten Preis der DGParo/Meridol-Forschungsförderung erhalten hat. Im Fokus stand die Frage, ob und wenn ja, wie ein spezielles Moos antibakterielle Wirkungen bieten kann. Und da wiederum ging es um die Bekämpfung eines speziellen Bakteriums, das in Verbindung steht mit Entzündungen des Zahnbettes und des Zahnfleisches. Anlass der Untersuchung ist vor allem die wachsende Resistenz der Bevölkerung gegen Antibiotika und wie man dieser begegnen kann – aber auch die Frage, ob, wenn dieses Moos effektiv ist, weitere Moosarten in den Blick genommen werden sollten. Ausgezeichnet wurde diese Arbeit, weil das Ergebnis – der Nachweis gewisser antibakterieller Wirkung – Potential bietet für weitere Untersuchungen zu diesem speziellen Bereich der Bio-Medizin und dies ein interessanter Weg sein könnte, Menschen mit Antibiotika-Resistenz zu helfen.

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Kinderzahngesundheit: Eltern warten zu lange

Zu den Verhaltensänderungen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Deutschland festgestellt wurden, gehört auch, dass Eltern zu lange mit zahnärztlichen Untersuchungen ihrer Kinder warten ­– und dies vor dem Hintergrund, dass der Süßigkeiten-Konsum sogar noch zugenommen hat. Das berichtet die Kaufmännische Krankenkasse als Ergebnis einer entsprechenden Studie. Rund 40 % der Eltern von Kindern im Alter bis 5 Jahre haben im Vergleichszeitraum Frühjahr 2019 und 2020 keine zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen vornehmen lassen. Um rund 11 % gingen diese Untersuchungen bei den älteren Jahrgängen (Kinder zwischen 6 und 17 Jahre) zurück. Zwar stiegen die Nutzerzahlen im Pandemieverlauf wieder etwas an – im ersten Halbjahr 2022 war dieser minimale Anstieg aber auch schon wieder ausgebremst. Ungünstig ist zudem, dass die Zahngesundheit der Jüngsten bereits vor Ausbruch der Pandemie besorgniserregend war. Da die Anzahl der Zahnarztbesuche bei den älteren Kindern eher bedarfsgerecht ist, gehen die Studienleiter davon aus, dass Eltern zu spät mit ihren Kindern zur Vorsorge gehen. Gerade im Baby- und Kleinkindalter seien Vorsorgemaßnahmen besonders wichtig. Ungünstig sei dabei auch, dass die Pandemie oftmals zum Stopp von Gruppenprophylaxe-Maßnahmen in den Kitas geführt habe, während andererseits der Konsum von ungesunden Lebensmitteln angestiegen sei. Naschen sei nicht grundsätzlich zu verbieten, sondern klug zu steuern. Auch altersgerechte Mundpflege-Hilfsmittel seien wichtig. Mehr darüber erfahre man bei Zahnkontrolluntersuchungen der Kinder in der Zahnarztpraxis.

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