Aktuelles aus der Praxis

Mundhygiene: immer mehr, immer besser

Das wissenschaftliche Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) erhebt im Auftrag von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung seit dem Jahr 1989 die Mundgesundheit der deutschen Bevölkerung in verschiedener Hinsicht und an einer jeweils ausgewählten repräsentativen Bevölkerungsgruppe. Während aktuell die DMS VI – also die 6. Deutsche Mundgesundheitsstudie – läuft und dafür Daten gewonnen und später bewertet werden, zeigen Vergleiche der Mundgesundheitsstudien aus den Jahren 1997 (DMS III) und 2014 (DMS V) eine deutliche Verbesserung der Mundhygiene in Deutschland – und zwar in weitgehend allen Altersgruppen: Bei den Zwölfjährigen konnte in 2014 in 45,1 % der Fälle ein „gut" für Mundhygiene notiert werden gegenüber 27,5 % im Jahr 1997, bei den Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren zeigen sich mit 31,3 % genau 10 Prozentpunkte mehr als bei der DMS III, und bei den Senioren und Seniorinnen zwischen 65 und 74 Jahren zeigte sich sogar eine erhebliche Verbesserung von 13,8 % im Jahr 1997 auf 32 % im Jahr 2014. Auch die Häufigkeit des Zähneputzens nahm zu: Nach Eigenauskunft in letztlich allen Altersklassen sagten im Jahr 2014 rund 80 %, dass sie mindestens 2 x täglich Zahnreinigung vornehmen. Neu in den Altersgruppen war erstmals bei der DMS V der Kreis der 75- bis 100-Jährigen: Auch hier lag bei drei von vier Älteren bis Hochbetagten das Putzverhalten bei gut – wenn auch durch vielfältige Herausforderungen wie Pflegebedürftigkeit eingeschränkter als in den jüngeren Altersgruppen. Für die derzeit laufende DMS VI werden weiterführende interessante Erkenntnisse erwartet.

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Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Pakt geschlossen

Zu den 13 Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens, die gemeinsam Mitte Dezember 2022 einen „Klimapakt Gesundheit" geschlossen haben, gehört auch die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Ziel ist, mehr Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die Klimaschutz und Klimaanpassung im Gesundheitswesen voranbringen, und mehr Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Während die Ärzteschaft beispielsweise auch auf bauliche Aspekte verweist wie Hitzeschutz in Einrichtungen für vulnerable Gruppen von Kindergarten bis Krankenhäuser und insgesamt konkrete Hitzeschutzkonzepte von den Kommunen erwartet, sieht die Bundeszahnärztekammer Handlungsfelder nicht zuletzt im alltäglichen Praxisbetrieb. Hier sollten Bereiche wie Abfallvermeidung, nachhaltige Beschaffung, energiesparende Technik und weitere in den Blick genommen werden, aber auch die Prüfung, ob eine klimaschonende Anfahrt zur Praxis möglich ist. Eine entsprechende Informationsbroschüre sei inzwischen entwickelt, so die BZÄK, die sehr konkrete Vorschläge zur Reduktion des CO2-Abdrucks der Zahnmedizin aufliste. Es gehe einerseits um die klimagerechte Optimierung der zahnärztlichen Versorgungen, aber auch um die Vorbeugung und Behandlung von klimabedingten Gesundheitsbelastungen der Patienten.

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Parodontitis: Zusammenhang mit Eierstock-Zysten

Was für Konsequenzen die chronische Zahnbettentzündung Parodontitis für die Allgemeingesundheit hat, wurde und wird nach wie vor in immer mehr Zusammenhängen betrachtet. Jüngst berichtete das Deutsche Gesundheitsportal über eine weitere Erkenntnis: Studien haben gezeigt, dass das Polyzystische Ovarien Syndrom (PCOS) und chronische Parodontitis (CP), wenn sie gemeinsam auftreten, die Entzündungswerte im Körper auf riskante Level treiben. Beides sind Infektionserkrankungen, die sich zwar eher weniger gegenseitig belasten, dafür aber gemeinsam erheblich den Knochenstoffwechsel und damit auch die Knochendichte. Sie nimmt dann deutlich ab. Im Vergleich mit gesunden Frauen wurden solche mit PCOS, solche mit CP und Patientinnen mit PCOS und CP zusammen untersucht hinsichtlich der gesunden Situation im Mund und derjenigen der Knochen, mit Fokus auf Knochen-Mineralisierung und Knochenstoffwechsel. Dabei zeigte sich, dass die Knochengesundheit bei den Studienteilnehmerinnen mit PCOS und gleichzeitig CP deutlich unter derjenigen der gesunden oder nur teilbelasteten Patientinnen lag. Die Wissenschaftler empfehlen daher, bei Vorhandensein einer Zahnbettentzündung auch auf das Vorhandensein einer PCOS zu testen und umgekehrt – das erhöhe die Chancen, auf die Knochengesundheit einen positiven Einfluss zu nehmen und riskante Entwicklungen abzubremsen.

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Zahnmedizin: Studiengang mit steigendem Interesse

Wie das Statistische Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer für das Jahr 2021 zeigt, erfreut sich der Studiengang Zahnmedizin nach wie vor steigendem Interesse.  Insgesamt liegt, so die Publikation, die Zahl der Studienanfängerinnen und –anfänger im Jahr 2021 (Sommer- und Wintersemester) um 120 % höher als im Jahr 2000. Mittlerweile ist die Zahl der weiblichen Studierenden weit über die 50%-Linie gestiegen und liegt aktuell bei fast 72 %. Wer von früher noch den Numerus Clausus als Voraussetzung eines Zahnmedizinstudiums kannte, muss seit 2020 umdenken: Der Zugang zum Studium wurde damals reformiert. Derzeit fallen rund 30 % aller Studienplätze an die Abitur-Besten, 10 % werden aufgrund besonderer persönlicher Eignungen oder Berufserfahrungen vergeben, die restlichen 60 % verteilt die jeweilige Hochschule selbst nach eigenen Kriterien und unter Berücksichtigung der Abiturnote. Das große Interesse an diesem Studiengang lässt sich auch an der Anzahl der Bewerbungen für einen Studienplatz ablesen: Während in der Noch-Numerus-Clausus-Zeit im Jahr 2000 2,6 Bewerbungen auf einen Zahnmedizin-Studienplatz eingingen, liegt die Anzahl derzeit bei 7,5 (für einen Studienplatz in Medizin bei 3,8). Die Statistiker schließen nicht aus, dass Zahnmedizin aufgrund der leichteren Zugangsmöglichkeiten zu einem Studienplatz auch als „Einstieg" in ein eigentlich geplantes Medizinstudium genutzt wird. Die erfolgreichen Abschlüsse mit Staatsexamen in Zahnmedizin sind zwischen 2000 und 2021 angestiegen, von 1533 auf nunmehr 1741, die Abschlusszahlen bei Studiumabschluss mit Promotion dagegen leicht gesunden: Der „Dr." vor dem Namen verliert an Bedeutung.

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Zahnimplantat-Pass: DGI plant Übersicht

In den digitalen Foren rund um Zahnmedizin und Implantate ist eine Frage recht häufig: In Verbindung mit einem entsprechenden Röntgenbild wird erkundet, um was für ein Implantat es sich im jeweiligen Fall handeln könnte. Sinnvoll wäre insofern ein „Implantat-Pass", wie ihn beispielsweise Patienten mit einer Hüft-Prothese automatisch erhalten. Das kann wichtig werden, wenn bei einem Umzug die behandelnde Zahnarztpraxis gewechselt wird und kein Kontakt zur früheren Praxis mehr besteht. Grund: Für jeden Implantat-Typ gibt es spezielles zierliches Werkzeug, mit dem man das gesetzte Implantat im Bedarfsfall wieder entfernen kann. Einen solchen Implantatpass – in diesem Fall für dentale Implantate – plant derzeit die wissenschaftliche Fachgesellschaft Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) zusammen mit Herstellern und weiteren involvierten Organisationen und IT-Spezialisten. Während verlorene Papier-Pässe bisher immer wieder zu Informations-Verlusten führten oder bei der Behandlungsplanung nicht vorlagen, soll der neue Implantat-Pass digital und insofern abspeicherbar sein. Die Planungen für einen solchen Zahnimplantat-Pass sind derzeit noch nicht abgeschlossen – nicht zuletzt an dieser Stelle werden die Leser/innen informiert, sobald das Projekt in die Tat umgesetzt wird.

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Teenager: spezifische Kommunikation

Junge Menschen im Teenager-Alter spielten in der Zahnmedizin – außerhalb der Kieferorthopädie, müsste ergänzt werden – oft eine eher untergeordnete Rolle, berichtete kürzlich ein Fachartikel zum Thema Prophylaxe. Es sei eine altersgerechte Kommunikation notwendig, um bei den jungen Menschen eine nachhaltige Motivation zur Prävention von Mundschäden zu erreichen. In einer Zeit, in der Mädchen und Jungen ihre eigene Persönlichkeit suchen und entwickeln, spielten andere Themen eine größere Rolle als Gesundheit. Dabei seien die Jugendlichen keine homogene Gruppe: Während es unter ihnen Mädchen und Jungen gäbe, die ein fast schon übergroßes Interesse an Mundgesundheit und Dentalästhetik zeigten, sei das Thema bei anderen überhaupt nicht relevant. Zudem könne sich das jeweils bestehende Interesse auch kurzfristig wandeln. Gerade bei eher sensibel aufgestellten Patienten, nicht zuletzt in der Altersgruppe Pubertät, solle vor allem motivierend und nicht kritisierend kommuniziert werden. Negativbotschaften führten selten zu einer Verbesserung des Verhaltens. Was für den Umgang in der Zahnarztpraxis formuliert war, ist allerdings auch auf anderen Ebenen gut anwendbar und erleichtert das Miteinander: eine zugewandte Kommunikation und Respekt und auch Anerkennung für bereits kleinere Schritte wie pünktliches Erscheinen. Unterforderung sei ebenso zu vermeiden wie Überforderung. Wichtig sei, die Motivation hinter dem Verhalten und dem Interesse – hier: an Mundgesundheit – zu erfahren und entsprechend zu nutzen. Fachlich sei zu beachten, dass aufgrund der hormonellen Veränderungen die Jugendlichen häufiger zu Zahnfleischbluten neigen. Ein gegenseitig wertschätzendes Miteinander sei zudem eine gute Grundlage für die Zukunft: Die Zeitspanne der Pubertät sei letztlich eine kurze, Prophylaxe aber eine lebenslange Aufgabe.

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Mundgesundheit: Bewusstsein in Deutschland wächst

Das Statistische Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer, das jedes Jahr im Dezember erscheint, bietet immer spannende Daten rund um Gesundheit und Mundgesundheit in Deutschland. So wurde beispielsweise dieses Mal festgestellt, dass die Anzahl der Raucher zurückgeht und auch der Konsum reinen Alkohols pro Kopf und Jahr. Nicht zuletzt sinkt der Zuckerkonsum langsam aber spürbar – von 35,3 Kilo auf 32,5 Kilo pro Kopf in den letzten 20 Jahren. Dies sei, so die Bundeszahnärztekammer, ein gutes Signal auch für die Mundgesundheit, da mit dieser Entwicklung auch die Belastung durch entsprechende Risikofaktoren sinkt. Hinzu kommt, das4.s hierzulande deutlich mehr Mundhygienehilfsmittel wie Zahnbürsten, Zahnseide, Interdentalraumreiniger und Zahnpasta zum Einsatz kommen: Der Verbrauch an Zahnpastatuben (75 ml) stieg zwischen 2005 und 2021 von 4,9 pro Kopf auf 5,3 – und liegt damit dennoch unter der empfohlenen Menge von 7,3 Tuben. An die Empfehlung von 4 Zahnbürsten pro Jahr kommt die Entwicklung zwischen 2,3 Zahnbürsten im Jahr 2005 und 3,2 im Jahr 2021 schon fast heran. Bei Zahnseide haben sich die Nutzungszahlen geradezu verdoppelt, ausgehend vom Verbrauch von rund 60 cm langem Faden von durchschnittlich 11,5 Anwendungen in 2005 auf 22,8 Anwendungen im Jahr 2021. Eine beeindruckende Steigerung – dennoch ganz erheblich unter der empfohlenen Anzahl von 365 Anwendungen pro Jahr, also dem täglichen Einsatz. Eine noch deutlichere Erfolgsbilanz in Sachen Nutzung können die Interdentalraumbürstchen verbuchen: Gab es in 2005 einen Pro-Kopf-Verbrauch von 0,5, lag er in 2021 bei bereits 6,1 Bürstchen, allerdings liegt auch hier die Nutzungsmenge unter der Empfehlung von 52 Stück pro Kopf und Jahr seitens der Zahnmediziner. In der Zeit der Pandemie sind die statischen Erfolgskurven bei Zahnpasta und Zahnbürste allerdings gesunken – seither steigt die Nutzung wieder langsam an.

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Einteilige Miniimplantate: was können sie?

Generell ist es besser, dem Körper bei Behandlungsbedarf möglichst minimalinvasive Verfahren zuzumuten – kein Wunder also, wenn beispielsweise einteilige Mini-Implantate auf großes Interesse stoßen. Hierzulande werden sie, wie ein aktueller Bericht im Implantologie-Fachjournal ZZI, dem Mitglieder-Journal der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI), zeigt, vor allem zur Stabilisierung von herausnehmbarem Zahnersatz eingesetzt. Sie verkürzen in der Regel die Behandlungsdauer und reduzieren auch nachoperative Belastungen. Dass sie so klein sind, macht allerdings für die behandelnden Zahnärzte den Aufwand nicht geringer: Gerade ihre im Vergleich zu den klassischen Implantatformen reduzierte Größe und auch Belastbarkeit erfordert eine recht aufwändige Planung, damit der gewünschte Behandlungserfolg auch nachhaltig eintritt. Insbesondere im Unterkiefer, zeigen Studien, leisten die Miniimplantate schon sehr gute Dienste – im Oberkiefer gemäß Erfahrungen des Autors des Fachjournal-Beitrages sind sie auch einsetzbar, es gibt aber noch zu wenig Daten, um eine fundierte Studie zu erstellen. Je nach Ausgangslage seien herkömmliche Zahnersatz-Lösungen im Oberkiefer möglicherweise die sicherere Lösung. Insgesamt tragen die Miniimplantate dazu bei, dass mehr Patienten als bisher eine gute und sichere Beiß- und Kaufunktion ihres Zahnersatzes über die feste Verankerung im Kiefer erreichen können.

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