Aktuelles aus der Praxis

Ost versus West: Mundgesundheitsunterschiede schrumpfen

Während bei früheren Studien zur Mundgesundheit der deutschen Bevölkerung immer wieder deutliche Unterschiede zwischen Menschen aus den westlichen und den östlichen Bundesländern beobachtet wurden, haben sich inzwischen die erhobenen Daten eher angeglichen. Das zeigte ein Nebenergebnis des Barmer-Zahnreportes 2022, der vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Die Studienleiter stellten fest, dass die behandlungsfreie Zeit bei den im Osten Deutschlands lebenden Menschen im Durchschnitt nur noch zehn Monate im Jahr 2020 im Vergleich zu 12 Monaten im Jahr 2012 betragen und sich somit verbessert habe. Zudem zeige sich, dass der Mundgesundheitszustand sich zunehmend angleiche: Dies sei möglicherweise auf das sich angleichende Mundgesundheitsverhalten bei der nach der Wende in Deutschlands Osten aufgewachsenen Bevölkerung zurückzuführen. Allerdings gebe es starke individuelle Unterschiede: Während im Durchschnitt in Hamburg die Zeitspanne ohne invasive zahnärztliche Behandlung bei den Zwanzigjährigen bei 4,5 Jahren gelegen habe, sei für das Land Thüringen ein Wert von nur 3,3 Jahren ermittelt worden.

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Nachhaltigkeit: großes Thema in der Zahnarztpraxis

Was im Alltagsleben immer mehr Angebote und Nachfrage findet, ist auch in den Zahnarztpraxen ein steigendes Thema: nachhaltige Produkte und nachhaltiges Verhalten. Während im Praxisbüro und der Verwaltung durch Digitalisierung und Verwendung von Recyclingprodukten bereits seit längerem einiges erreichbar ist an weniger Umweltbelastung, gibt es inzwischen auch im Behandlungsraum immer mehr Möglichkeiten. Einige sind auch für die Patienten relevant, denn auch sie können dazu beitragen, dass beim Thema Zahn- und Mundgesundheit die Umwelt weniger belastet wird. Beispielsweise wies kürzlich ein zahnärztliches Journal darauf hin, dass man zur Kontroll- und/oder Prophylaxe-Sitzung seine eigene Zahnbürste mitbringen könnte – das reduziere den Verbrauch von Einmalzahnbürsten in der Zahnarztpraxis deutlich. Neben den traditionellen Zahnbürsten aus Plastik gibt es auch immer mehr kunststoff-freie Alternativ-Angebote. Während frühere Studien darauf verwiesen hatten, dass Borsten aus Naturstoffen nicht den Hygienestandards an Keimfreiheit entsprachen, gibt es aber bei der Zahnbürste selbst alternative Angebote wie beispielsweise aus Bambus, der leichter abbaubar ist als Plastik. Auch auf die Verpackung sollte mehr geachtet werden, so das Journal. Nachhaltigkeit sei eine Gemeinschaftsaufgabe und würde auch durch gemeinsame Erfahrungen und Anregungen weiterentwickelt.

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Prothesenunverträglichkeit: Nicht immer nur Mundpilz

Nicht alle Menschen vertragen ihre herausnehmbare Zahnprothese ohne Probleme: Je nach Zusammensetzung des Mikrobioms im Mundraum, also der Ansammlung von unterschiedlichen Keimarten, haben manche Menschen mehr mit Infektionen zu kämpfen als andere mit einem günstigeren Mikrobiom. Und, auch das wurde in einem Fachbericht einer zahnärztlichen Zeitung vor ein paar Wochen deutlich, nicht alle Mundgewebe-Infektionen im Zusammenhang mit Zahnersatz werden, wie viele Menschen denken, von Mundpilzen wie dem Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Eine sogenannte Prothesen-Stomatitis ist besonders unangenehm, weil sie dazu neigt, chronisch zu werden, zudem kann sie zu schmerzhaften Empfindungen führen. Wie neuere Studien zeigen, ist vor allem die Zusammensetzung der Keimbelastung im Mund und auch die Interaktion innerhalb der Keimgruppen der wichtigste Auslöser für diese unangenehme Prothesen-Begleiterscheinung: Ist das biologische Gleichgewicht gestört, kann sich rasch eine Entzündung des Gewebes bilden. Was die Studien auch gezeigt haben: Während es bei Vollprothesen nur eher wenig Keimfamilien sind, die sich im Biofilm nachweisen lassen, ist deren Anzahl bei Teilprothesen deutlich erhöht und weist eine viel größere Bandbreite an unterschiedlichen Arten auf. Diese Keimfamilien entstehen im gesamten Mundraum, sind aber mit der üblichen Mundhygiene gut zu stabilisieren. Unter Zahnersatz, zumal bei Teilprothesen, ist dieser Biofilm vor der Mundhygiene aber geschützt und kann sich entsprechend intensivieren.

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Zahnreport: Zahngesundheit wird immer besser

Der alljährliche Zahnreport der Barmer Krankenkasse widmete sich in diesem Jahr der Zahngesundheit mit Blick auf den Mundgesundheitszustand in verschiedenen Altersklassen, veröffentlicht wurde er im Oktober dieses Jahres. Die Zusammenfassung ist sehr erfreulich: In jungem und mittlerem Lebensalter wird die Zahngesundheit der Deutschen immer besser. Das jedenfalls schließt das Studienteam aus den Krankendaten ihrer Mitglieder und zwar insofern, als sie nicht in Anspruch genommene Behandlungen auswerteten: Wenn jemand keine Wurzelbehandlung oder Zahnfüllung erhalten hat, hat er oder sie wohl auch keine benötigt. Geschaut wurde auch, wieviele Monate jemand ohne invasive zahnärztliche Therapie ausgekommen ist. Bei den Zwanzigjährigen stieg diese Zeitspanne zwischen 2012 und 2020 um immerhin sechs Monate an und beträgt aktuell insgesamt 4,4 Jahre. Auch bei den doppelt so alten Menschen hat sich die Spanne verlängert, hier um rund drei Monate auf nunmehr insgesamt 1,9 Jahre. Weniger motivierend sind diese Zahlen für die 60-Jährigen in der Bevölkerung: Bei ihnen wurden im Schnitt alle 1,6 Jahre eine invasive Behandlung notwendig und diese Quote hat sich nur minimal verbessert. Allerdings benötigten in dieser Altersgruppe in den Jahren 2012 – 2020 immerhin rund 12 % gar keine invasive Therapie in der Zahnarztpraxis. Die präventionsorientierte Zahnmedizin zeige deutliche Erfolge, bewertet die Barmer die Studienergebnisse, es sei aber wünschenswert, dass hier noch mehr vorbeugende Maßnahmen in Anspruch genommen würden und noch weniger Behandlungsbedarf entstehe.

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Mundgesundheit und Pflege: spezielle Arbeitsgemeinschaft

Nicht nur die allgemeine Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ist eine große gesellschaftliche Herausforderung: Auch die Mundgesundheit ist eine Aufgabe, die in der knappen Zeit, die dem Pflegepersonal zur Verfügung steht, oft nicht in notwendigem Ausmaß betreut werden kann. Bereits vor zwei Jahren hat sich daher in Bayern eine spezielle Arbeitsgruppe gebildet und die Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (LAGP) gegründet. Vor Kurzem nun hat sich der Beirat des Projektes, das unter Schirmherrschaft des Staatsministers für Gesundheit und Pflege steht, konstituiert. Die LAGP arbeitet beispielsweise mit der „Mobilen Zahnarztpraxis" zusammen, die vor Ort Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen zahnärztlich versorgt. Im Beirat arbeiten Zahnärzte, betroffene Bürger und speziell geschulte Pflegekräfte zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft engagiert sich zudem in der Fortbildung zu ihrem fokussierten Themengebiet. Um die Arbeit auf breite Schultern zu verteilen und entsprechend Unterstützung anbieten zu können, sind die Bayerische Landeszahnärztekammer, die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayern, die AOK Bayern und die Vereinigung der Pflegenden als Partner mit in das Projekt involviert. Eine gute Mundgesundheit sei nicht nur aus medizinischen Gründen wichtig, so die LAGP, sondern erhöhe auch deutlich die Lebensqualität.

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Diabetes: öfter Kontrolle in der Zahnarztpraxis

Aus Anlass des Weltdiabetestages am 14. November wies der Mundgesundheits-Informationsdienst proDente auf den erhöhten Kontroll-Bedarf der Mundgesundheit von Diabetikern hin. Auch der Blutzuckerwert müsse immer gut eingestellt sein – ist er erhöht, steit oft auch das Entzündungsrisiko des Körpers. Das betrifft auch den Mundraum: Insbesondere bei falsch oder ungünstig eingestelltem Diabetes kann sich das Zahnfleisch und das Zahnbett entzünden, eine Parodontitis entsteht. Ist das Gewebe des Zahnhalteapparates infiziert und erkrankt, bildet es sich nach einiger Zeit zurück, der Zahn verliert seinen Halt und kann verloren gehen. Die Statistik hält fest, dass Menschen mit Zahnbettentzündung im Durchschnitt mehr Zähne verlieren als Menschen mit gesundem Mundraum. Die schlechte Nachricht hat aber auch eine gute Seite: Die ungesunde Entwicklung kann oft gestoppt werden, wenn der Blutzuckerspiegel wieder korrekt eingestellt ist. Wie der Mundgesundheits-Informationsdienst weiter berichtet, kann eine Parodontitis, zumal bei ungünstigem Verlauf, auch auf einen bisher nicht erkannten Diabetes hinweisen: Eine engmaschige Kontrolle in der Zahnarztpraxis ist insofern in vielerlei Hinsicht sinnvoll.

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Kieferorthopädie: auch bei Parodontitis möglich?

 Aufgrund der hohen Verbreitung der entzündlichen Zahnbetterkrankung „Parodontitis" in der Altersgruppe der Erwachsenen in unserer Bevölkerung, aber auch wegen der oft mehrjährigen Behandlungsdauer stellt sich die zahnmedizinische Wissenschaft immer intensiver der Frage, welche Behandlungsverfahren trotz Bestehens einer Parodontitis möglich sind. Beispielsweise: Sind kieferorthopädische Verfahren, deren Hauptwirkungsbereich der Kieferknochen und das Zahnbettgewebe ist, bei entzündlichen Umständen überhaupt sinnvoll? Ein klares Ja gab es dazu bei der zurückliegenden Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie: Eine entsprechende Behandlung ist nicht nur möglich, sondern sogar oft sehr hilfreich. Beispielsweise können mit kieferorthopädischen Verfahren Zähne, die aufgrund der parodontalen Schädigung gelockert sind oder erste größere Lücken aufweisen, abgestützt und erhalten werden – jedenfalls dann, wenn die Parodontitis bereits gut im Griff ist und eingedämmt wurde. Kieferorthopädie kann also ein wichtiger Baustein sein, die Zähne von Parodontitis-Patienten länger als ohne eine solche Versorgung zu erhalten als Teil eines zunehmend wieder gesünder werdenden Mundraumes.

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Implantate bei Senioren: Befund besonders wichtig

Je länger die Menschen leben, um so länger sind sie auch darauf angewiesen, ihre Ernährung auf natürlichem Weg – über das Kauen – zu sich nehmen zu können. Zudem, das zeigen viele Untersuchungen, ist Freude am Essen ein wichtiger Faktor für Lebensqualität. Auch das Sprechen und nicht zuletzt eine gesunde Gesichtsmuskulatur durch natürliche Kaubeanspruchung ist für den sozialen Kontakt und das eigene Wohlbefinden elementar. Insofern ist es enorm wichtig, dass sich die Zahnärzteschaft Gedanken macht, wie sie älter und alt werdenden Menschen lebenslang Zahngesundheit und im Falle der Notwendigkeit zuverlässigen gebrauchssicheren Zahnersatz ermöglichen kann. Dabei rücken Implantate immer mehr in den Fokus, weil sie bei passenden Voraussetzungen zu einem naturähnlichen Halt des Zahnersatzes führen und rutschende oder wackelnde Prothesen vermeiden helfen können. Der Knackpunkt sind dabei: die passenden Voraussetzungen. In einem Fachartikel eines Zahnärztejournals verweisen die Autoren daher auf die dringende Notwendigkeit eines sehr ausführlichen Befundes, wie es dem Patienten nicht nur hinsichtlich seiner Mundsituation geht, sondern auch seiner Allgemeingesundheit, ob er beispielsweise regelmäßig Medikamente nimmt oder vielleicht an einer Stoffwechselstörung oder an chronischen Entzündungen leidet. Auch muss vor einer Implantat-Behandlung gesichert sein, dass der ältere bzw. alte Patient noch längere Zeit mit der Zahnersatz-Lösung gut umgehen kann. Studien zeigen, dass das Alter an sich keinerlei Hinderungsgrund für eine sehr langlebige Implantatversorgung ist und der Zeitraum, in dem die Implantate ihre Aufgabe erfüllen, demjenigen jüngerer Menschen entspricht.

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