Fazialisparese: mehr Mundgesundheitsstörungen

Weist eine Gesichtshälfte (selten sind beide Seiten betroffen) eine Lähmung oder Schwäche der mimischen Gesichtsmuskulatur auf, spricht man von einer Fazialisparese. Hierzulande erleben dies rund 25 von 100.000 Menschen pro Jahr. Hintergrund ist eine Funktionsstörung im Gehirn. Nicht betroffen ist in der Regel die Kaumuskulatur, die über einen anderen Nervenstrang (Trigemius-Nerv) gesteuert wird – für die Gesichtsmuskulatur zuständig ist der Facialis-Nerv. Wissenschaftler der Universität Jena haben sich kürzlich der Frage angenommen, ob diese Gesichtslähmung auch Auswirkungen auf die Mundgesundheit hat. Nicht nur wiesen entsprechend belastete Patienten eine schlechtere Mundgesundheit besonders auf der betroffenen Seite auf, sondern insgesamt war ein ungesunder Zustand von Zahnfleisch und Zähnen deutlich häufiger als bei gesunden Patienten zu finden. Sprechen, auch Trinken, Essen und die Fähigkeit zu sorgfältiger Mundhygiene sind oft erheblich eingeschränkt. Eine Fazialisparese kann beispielsweise nach einer Operation eintreten oder Folge einer Infektion sein. Während man davon ausgeht, dass bei vielen Betroffenen die Schwäche oder Lähmung nach einigen Wochen wieder vollständig abklingt, bleibt sie bei immerhin einem Drittel der Erkrankten zumindest teilweise anhaltend. Nicht zuletzt die mit dieser Störung oft einhergehende Veränderung der Speichelproduktion stellt ein erhebliches Mundgesundheitsrisiko dar. Die Jenaer Wissenschaftler empfehlen daher eine interdisziplinäre Herangehensweise zusammen mit Ärzten aus dem Bereich HNO und Augenheilkunde sowie zahnärztliche Empfehlungen für die tägliche herausfordernde Mundpflege.

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