Aktuelles aus der Praxis

Mundgesundheit: Zusammenhang mit Bluthochdruck?

Immer neue Studien widmen sich der Frage, welche Zusammenhänge es zwischen Mundgesundheit und verbreiteten allgemeinen Erkrankungen es geben könnte. Aktuell veröffentlicht ist eine Untersuchung an einer italienischen Universität, die Zusammenhänge mit Blick auf Bluthochdruck geprüft hat. Rund 40 % der Bevölkerung, so die Veröffentlichung der Studienergebnisse vor ein paar Wochen, leiden unter relevanter Parodontitis (Zahnbettentzündung), einer chronischen Infektion, deren Keime über die Blutbahn auch andere Bereiche des Körpers in Mitleidenschaft ziehen. Demnach haben Patienten ohne Parodontitis seltener Bluthochdruck – und sie reagieren, wenn sie doch betroffen sind, besser auf die entsprechenden Medikamente. Bei Menschen mit Zahnbettentzündungen wird die Wirkweise der Arzneimittel abgeschwächt, in etwa in gleicher Intensität, wie die klassischerweise empfohlene Reduktion des Salz-Verbrauchs zu Buche schlägt. Die Forscher halten dazu fest, dass Bluthochdruckpatienten nicht nur bei Hausarzt und Kardiologen, sondern auch bei Zahnärzten regelmäßig ihren Gesundheitszustand prüfen lassen sollten. Werde die eventuell bestehende Parodontitis erfolgreich behandelt, gehe oft auch die Belastung für das Herz-Kreislauf-System zurück.

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Babys: Stillen ist beste Vorsorge

In einer neuen Patienteninformation zum Thema Schwangerschaft und Mundgesundheit informieren Landeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen werdende und junge Mütter zur richtigen Vorgehensweise, um Zahn- und Kieferschäden zu vermeiden. Unter anderem wird verdeutlicht, dass Stillen neben den bekannten wichtigen positiven Wirkungen für Wachsen und Immungesundheit des Kindes auch Vorsorge ist gegen Zahn- und Kieferfehlstellungen: Die Saugbewegungen beim Stillen formen den Mund auf natürliche Weise in die richtige Richtung. Gewarnt wird auch vor dem übermäßigen Einsatz von Nuckelfläschchen mit dem bekannt hohen Karies-Risiko: Früher als viele Eltern denken, könnten Babys bereits feste und flüssige Nahrung über Löffelchen oder auch kleine Becher aufnehmen.  Mundpflege, so der Appell der Herausgeber, sei fester Bestandteil der Körperpflege der kleinen Kinder und gehöre zu den Fürsorge-Aufgaben der Eltern.

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Zahnimplantate aus Keramik: Stand der Diskussion

In einem ausführlichen Beitrag in einer der zentralen Fachzeitschriften der deutschen Zahnärzteschaft diskutierten kürzlich erfahrene Wissenschaftler, darunter Prof. Dr. Florian Beuer vom Vorstand der DGI/Deutsche Gesellschaft für Implantologie, die Frage, ob Implantate aus Keramik die lang und erfolgreich genutzten Implantate aus Titan ersetzen könnten. Manche Patienten mögen eine „metallfreie" Behandlung, und auch die Farbe dieser Implantate spielt eine Rolle: Das Weiß verhindert ein möglicherweise dunkles Schimmern, wie es bei zarter Mundschleimhaut nach Titanimplantat-Versorgung vorkommen kann. Neu ist Keramik als Werkstoff für Implantate nicht: Mit ihm wurde vor rund 50 Jahren fast zeitgleich mit Titan experimentiert, wobei damals Keramik Probleme bereitete, die heute so nicht mehr existieren. Mittlerweile gibt es Hochleitungskeramik, die – so der Expertenkreis – „stahlhart" ist. Studien haben gezeigt, dass sogenannte einteilige Keramikimplantate insbesondere bei Einzelzahnversorgung oder dreigliedrigen Brücken den Titan-Lösungen inzwischen ebenbürtig sind.

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Pilze: Positiver Effekt gegen Karies

Pilzfreunde dürfen sich freuen – zumal, wenn sie den Pilz Shiitake mögen: Wie verschiedene Forscherteams in den zurückliegenden Jahren entdeckt haben, haben sie offenbar eine antibakterielle Wirkung und können dazu beitragen, Karies zu verhindern. Eine aktuelle Presseinformationen der Ernährungsorganisation „food watch" verweist auf gleich mehrere Studien: Im Jahr 2011 ergab eine Londonder Forschungsarbeit, dass die antibakterielle Wirkung von entsprechenden Mundspüllösungen gleich wirksam war wie eine hergestellte Mundspülung aus Shiitake-Pilzen. Im laufenden Jahr wurden Bestandteile der Pilze wie Chinasäure, OxalsäureAdenosin und andere als natürliche Helfer gegen schädliche Mundbakterien identifiziert. Die Veröffentlichung spricht von 90 % Hemmung des Bakterienwachstums und bis zu 60 % erfolgreiche Abtötung der Bakterienansammlungen. Ein Teil des Erfolges geht offenbar darauf zurück, dass die Wirkstoffe des Pilzes die Verdichtung der Zahnbeläge und so die Anhaftung der Plaque erschweren. Weitere Studien zeigten der Veröffentlichung zufolge eine differenzierte Wirkung gegen Bakterien im Vergleich zu chemischen Mundspülungen, die auf die gesamte Mundflora wirken. Da es Shiitake-Mundspülungen derzeit noch nicht gebe, könne man schon mit regelmäßigen Pilzmahlzeiten etwas Gutes für die Zahngesundheit tun.

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Weiße Zähne: Vorsicht vor Hausmitteln

Vor einigen Wochen hat sich die Apotheken Umschau gemeinsam mit Wissenschaftlern einem Thema gewidmet, das viele Patienten interessiert: Wie bekommt man am besten weiße Zähne, und was ist von den in den Zeitschriften oft gepriesenen Hausmittelchen zu halten? Von Zitronensaft und Backpulver beispielsweise rieten die befragten Experten ganz klar ab – diese Stoffe griffen den Zahnschmelz an und könnten daher zu Karies führen. Bei „dritten" Zähnen, an der Zahnprothese, könnte Backpulver aber wenig schaden. Das aktuelles Trendprodukt Kokos-Öl, das für viele Effekte gehandelt werde, habe eine leichte antibakterielle Wirkung, so die befragten Experten, so könnten Zahnbeläge etwas minimiert werden, das natürliche Zahnweiss werde dann deutlicher sichtbar. Kritisch zu sehen seien Bleaching-Schienen für den Hausgebrauch – die Wirkstoff-Mischung arbeite in der Regel mit Wasserstoffperoxid, welches in kleinen Mengen über den Speichel auch in den Magen gelangen und diesen reizen könne. Die Zahnärzte empfehlen Bleaching-Behandlungen in der Zahnarztpraxis – hir werde mit Produkten und Techniken gearbeitet, die für die Behandlung von Patienten freigegeben sind.

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Chemotherapie: Oft belastet Mundtrockenheit

Spanische Wissenschaftler haben Krebs-Patienten unter Chemotherapie befragt, welche Nebenwirkungen ihnen besonders zu schaffen machen. Die Ergebnisse dieser Erhebung an rund 150 Patienten haben sie kürzlich veröffentlicht. Demnach ist Mundtrockenheit ganz besonders belastend: Fast zwei Drittel der Patienten nannten sie als unangenehme Begleiterscheinung. Die Mundtrockenheit stand für die meisten zudem in engem Zusammenhang mit zwei anderen belastenden Effekten: Etwa gleich viele Patienten beklagten zudem eine Änderung ihres Geschmackssinnes, und fast jeder Zweite stellte eine Änderung des Geruchssinnes fest. Die Wissenschaftler interessierte hier als weiteren Schritt die Frage, ob alle Chemo-Therapie-Medikamente zu gleichen Nebenwirkungen führen oder unterschiedliche Ergebnisse bringen. Dabei zeigte sich, dass Präparate wie Cisplatin und 5-Fluororuacil hinsichtlich der Geschmacksveränderungen am wenigsten belasteten. Bei Produkten wie Carboplatin und Docetaxel fanden die spanischen Forscher dagegen eher höhere Effekte auf das Geschmacksempfinden. Sie regten an, die Auswahl der Medikamente auch hinsichtlich ihrer Effekte auf den Mund zu beachten – Krebspatienten sollten durch gestörte Empfindungen nicht von einer gesunden Ernährung abgehalten werden.

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Rheuma: Bedeutung für Implantatbehandlungen

Im Vorfeld des Jahreskongresses der DGI, der wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Implantologie, berichtete die Gesellschaft vor wenigen Tagen über aktuelle Diskussionen zum Thema Rheuma und Zahn-Implantate. Wie Dr. Stephan Acham aus Graz mitteilte, seien die Innovationen im Bereich Medikamententwicklung für Rheumapatienten erheblich – die Zahnarztpraxis sei hier herausgefordert, weil die meisten der Produkte auch Auswirkungen auf die biologischen Rahmenbedingungen bei einer aufwendigen Zahnbehandlung wie einer implantologischen Versorgung haben. Hier gelte es kontinuierlich am Ball zu bleiben, was die Nebenwirkungen neuer Medikamente für eine chirurgische Mundbehandlung betrifft. Viele der langjährig rheumakranken Patienten erhielten beispielsweise Antiresorptiva, die den Abbau von Knochenzellen reduzieren – eine bekannte Gruppe solcher Arzneimittel sind Bisphosphonate, aber auch Östrogene und andere Präparate zeigen ein solches Verhalten. Implantate dagegen brauchen Gewebebildung-fördernde Rahmenbedingungen, damit sie gut einheilen und anwachsen. Auch sogenannte „Biologika", also biologisch in Krankheitsgeschehen und Ausbreitung eingreifende Medikamente, zum Beispiel aus in Hightech-Verfahren bearbeiteten Eiweißstoffen, sind nicht risikofrei: Auch sie können zu Nebenwirkungen an der Mundschleimhaut und auch am Gewebe des Kieferknochens führen. Krankheiten des Patienten und seine regelmäßigen Medikamente spielen – nicht nur bei Rheuma – eine große Rolle in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

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Vorsorge: Umfrage zum Nutzungsverhalten

Eine aktuelle Studie der pronova BKK zum Wahrnehmungsverhalten der Bevölkerung an Vorsorgeangeboten hat, wie eine kürzlich erschienene Pressemitteilung darstellt, einige überraschende Ergebnisse geliefert. An erster Stelle aller Präventionsleistungen steht bei 90 % der Männer und 80 % der Frauen die Zahnvorsorge – damit nimmt sie mit Abstand den vordersten Platz bei allen zahn/ärztlichen Präventionsangeboten ein. 63 % der Frauen und 56 % der Männer nehmen alle oder fast alle der für sie empfohlenen verschiedenen Angebote war – wobei Männer bei der Auswahl eher mit Blick auf Fitness und Aussehen entscheiden. Frauen haben bei Volkskrankheiten und Krebs mehr Angst als Männer: Jede Dritte fürchtet sich vor einer Krebserkrankung, fast zwei Dritten haben Angst vor Schlaganfall oder Demenz und 56 % vor einem Herzinfarkt, Männer kommen hier auf einen Angst-Wert von 50 %. Die Krankenkasse zieht als Resümee ihrer Gesamtuntersuchung, dass Männer im Alltag Gesundheitsrisiken eher verdrängen als Frauen. Offenbar spielt die Sorge vor Darmkrebs hier eine Ausnahmerolle: Mit 62 % gehen mehr Männer zur Darmkrebsvorsorge als Frauen (56 %). Fitness und Attraktivität stehen vor allem bei jungen Männern hoch im Kurs – und damit auch die Vorsorge von Munderkrankungen und Zahnproblemen.

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