8. Die Zunge: spannender Muskel

Üblicherweise denkt man, solange alles gut funktioniert, beispielsweise über seine Zunge gar nicht weiter nach. Eigentlich schade, wie ein kürzlich erschienener ausführlicher Artikel in einer renommierten deutschen zahnärztlichen Fachzeitschrift zeigt: Was sie leistet, ist vielfältiger als die meisten Menschen ahnen. Dr. Hari Petsos gab in diesem Beitrag einen spannenden Überblick, was man heute alles über die Zunge weiß. Zuerst einmal ist die Zunge nicht, wie in der Überschrift hier verkürzt gesagt, ein Muskel, sondern sie besteht aus einer Vielzahl an verschiedenen miteinander in Verbindung stehenden Muskelsträngen, die es ermöglichen, dass die Zunge und besonders die Zungenspitze in fast jeden Winkel des Mundes geführt werden kann. Die Beschaffenheit der Zunge macht es möglich, dass wir Geschmack fühlen: Während die Papillen im Hauptteil der Zunge alle Geschmacksrichtungen erkennen können, sind bestimmte Bereiche an den mittleren Rändern für „sauer & salzig" zuständig, im vorderen Bereich für süß und am hinteren Ende für bitter. Diese Unterschiede hängen auch mit der Art der Zungen-Papillen zusammen: Es gibt eher fadenförmige, vor allem auf dem großen Hauptbereich der Zunge, die insbesondere für das Tastempfinden zuständig sind, und pilzförmige Papillen, besonders an der Zungenspitze und an den Zungenrändern, für vertiefende Geschmackserfahrungen, aber auch Temperatur-Wahrnehmungen. Einen Blick lohnt auch die Zungenunterseite, wie Dr. Petsos meint: Sie ist dünnhäutig und intensiv durchblutet und taugt daher besonders gut zur raschen Medikamenten-Aufnahme.

Zurück