MIH: nichts Neues?

Was so kryptisch in der Überschrift steht, würde ausgeschrieben den vorgegebenen Platz sprengen: Bisher ging man davon aus, dass die Zahnschmelz-Anomalie MIH (Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation) ein eher jüngeres Phänomen ist. Das erweist sich als falsch, wie kürzlich eine Gruppe deutscher zahnmedizinischer Wissenschaftler in einem Fachartikel in einer zahnärztlichen Zeitschrift berichtete. Offenbar wurde bereits im Jahr 1893 in Chicago beim zweiten Internationalen Dental-Kongress auf solche Schmelz-Veränderungen hingewiesen. Zwei Jahre später erschien zum Thema eine erste Übersicht über solcherart Entwicklungsstörungen von Geburt bis zum 8. Lebensjahr. Was damals veröffentlich wurde, ist bis heute gültig und nicht durch vielfältige aktuelle Untersuchungen widerlegt. Es gebe sowohl genetische Gründe (Dysplasien) als auch nicht genetische Ursachen (Hypoplasien) für diese Schmelzbildungstörung – um nur zwei von vielen anderen möglichen Zusammenhängen anzusprechen. Auch die Einnahme von Medikamenten oder eine Ernährungsstörung in relevantem Lebensalter kann zu einer Schmelzbildungsstörung führen. Der Begriff MIH sei zwar auch in den Publikumsmedien etabliert, so die Wissenschaftler, decke aber nicht die große Vielfalt an Ursachen und Art von Schmelzdefekten ab. Zumindest können optisch als störend empfundene Flecken heute oft gut behandelt werden, um den Mundeindruck zu verbessern.

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