Prothesenunverträglichkeit: Nicht immer nur Mundpilz

Nicht alle Menschen vertragen ihre herausnehmbare Zahnprothese ohne Probleme: Je nach Zusammensetzung des Mikrobioms im Mundraum, also der Ansammlung von unterschiedlichen Keimarten, haben manche Menschen mehr mit Infektionen zu kämpfen als andere mit einem günstigeren Mikrobiom. Und, auch das wurde in einem Fachbericht einer zahnärztlichen Zeitung vor ein paar Wochen deutlich, nicht alle Mundgewebe-Infektionen im Zusammenhang mit Zahnersatz werden, wie viele Menschen denken, von Mundpilzen wie dem Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Eine sogenannte Prothesen-Stomatitis ist besonders unangenehm, weil sie dazu neigt, chronisch zu werden, zudem kann sie zu schmerzhaften Empfindungen führen. Wie neuere Studien zeigen, ist vor allem die Zusammensetzung der Keimbelastung im Mund und auch die Interaktion innerhalb der Keimgruppen der wichtigste Auslöser für diese unangenehme Prothesen-Begleiterscheinung: Ist das biologische Gleichgewicht gestört, kann sich rasch eine Entzündung des Gewebes bilden. Was die Studien auch gezeigt haben: Während es bei Vollprothesen nur eher wenig Keimfamilien sind, die sich im Biofilm nachweisen lassen, ist deren Anzahl bei Teilprothesen deutlich erhöht und weist eine viel größere Bandbreite an unterschiedlichen Arten auf. Diese Keimfamilien entstehen im gesamten Mundraum, sind aber mit der üblichen Mundhygiene gut zu stabilisieren. Unter Zahnersatz, zumal bei Teilprothesen, ist dieser Biofilm vor der Mundhygiene aber geschützt und kann sich entsprechend intensivieren.

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