Zahnfleischtaschen: Viren-Reservoir?

Nicht zuletzt durch die intensive Forschung rund um den Auslöser der Corona-Krankheit Covid-19 sind Viren noch intensiver in das Blickfeld der Wissenschaft geraten. Dass dabei auch der Mund – ein Weg, durch den die Viren in den Körper gelangen – eine wichtige Rolle spielt, verwundert daher nicht. Französische Wissenschaftler beispielsweise haben untersucht, welche Rolle Zahnfleischtaschen in der Infektionskette spielen. Über die noch junge und gerade anlaufende Studie berichtete kürzlich eine große Zahnärzte-Fachzeitschrift. Untersucht wurde der sogenannte Biofilm in diesen Taschen: Der Biofilm ist ein Mix aus verschiedenen Bakterien und anderen Keimen, die zum Infektionsgeschehen rund um das Zahnbett beitragen – und durch dessen Anbindung an die Blutgefäße auch zu einer Kontamination, einer Belastung, des gesamten Körpers, führen können. Während im Allgemeinwissen die Präsenz von Bakterien im Biofilm gut verankert ist, ist das Vorhandensein von Viren im Biofilm und in der Gewebeflüssigkeit rund um das Zahnbett für Manche noch eher neu. Bestätigt ist mittlerweile, dass sich die für Corona relevanten Sars-CoV-2-Viren auch im Speichel nachweisen lassen. Nicht zuletzt deshalb vermutet man im Hinblick auf ein erneutes Ausbrechen der Erkrankung nach einer bereits erfolgten Genesung, dass es im Mund „Reservoire" geben könnte, wo die Viren überleben und zur erneuten Erkrankung führen: Solche Verstecke könnten Zahnfleischtaschen sein. Die Studien sind insofern interessant, weil es für die Zukunft auch darum gehen muss,  ein Wiederaufflackern einer Infektion bei bereits genesenen Menschen zu vermeiden.

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