Zahnwurzeln: Vielfalt an Kanälen

Bei Veröffentlichungen in der Laienpresse werden Zähne, die zur Dekoration eines Beitrags dargestellt werden, zumeist mit zwei Wurzeln gezeigt – der „typische Backenzahn". Das allerdings ist eine an der Realität weit vorbeizielende Darstellung, wie ein Fachartikel in einer zahnärztlichen /eitschrift kürzlich aufzeigte. Abgesehen davon, dass Frontzähne, also die sichtbarsten im Mund, in der Regel einwurzelig sind, können Seitenzähne sehr viele und zudem verdrehte und miteinander in Verbindung stehende Zahnwurzeln haben. Das Thema wird für Patienten und Zahnärzte spätestens in dem Moment relevant, wenn aufgrund einer tiefen Zahnentzündung eine Wurzelbehandlung ansteht. Eine Zahnärztegruppe hat nun untersucht, wie viele Wurzelgänge Zähne im Oberkiefer haben können. Anlass war die Feststellung, dass gelegentlich ein Seitenarm übersehen und damit nicht antientzündlich behandelt worden war. Dabei ist zu bedenken, dass Röntgenaufnahmen in „nicht notwendigen Fällen" unterbleiben müssen – Wurzelbehandlungen gehören nicht zwingend zu den „notwendigen Indikationen" für eine Strahlenbelastung. Die Studie hat ergeben, dass nicht nur die üblicherweise erwarteten drei, sondern auch vier und fünf (oft schwer auffindbare) Wurzelkanäle bei den Backenzähnen häufiger vorkommen als erwartet. Erschwert wird das Auffinden durch gelegentliche Vereinigung von Kanälen oder auch Abtrennungen kleiner Abzweige von Hauptkanälen. Vermieden werden muss bei der Behandlung auch, dass die Bearbeitung einer Vielzahl von dünnen Zahnwurzeln zu einer Schwächung der Zahnwurzel-Substanz insgesamt führt. Es hat sich gezeigt, dass es nach wie vor eine Abwägung bleibt, wieviel Behandlung einem Zahn zumutbar ist – oder sein muss, um den Entzündungsquell vollständig zu entfernen.

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