Ein trockener Mund kann ein Zeichen dafür sein, dass im Körper etwas nicht rund läuft: Zwar sind oft Medikamente an dem unangenehmen Gefühl schuld (Beispiel: Antidepressiva, Entwässerungstabletten), aber auch Erkrankungen von Infektionen bis hin zu Tumoren können Anlass für eine gestörte Speichelproduktion sein – das machte vor Kurzem Dr. Geralf Kellner, Klinik-Oberarzt für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde in Erfurt, in einem Interview mit der Presseagentur dpa deutlich. Hinter der Mundtrockenheit kann aber auch ein banalerer Grund stehen: Man hat längere Zeit zu wenig getrunken. Bei reduzierter Flüssigkeitsaufnahme können Speichelsteine entstehen. Diese „Steine" sind sozusagen eingedickter und verhärteter Speichel, sie können sich entwickeln, wenn sich die Zusammensetzung oder die Produktionsmenge in den Drüsen verändert. Die Verstopfung des Speichelabflusses kann zu starken Spannungschmerzen führen. Speichelsteine müssen entfernt werden – auf welchem Weg, entscheidet der Zahnarzt oder Oralchirurg. Das Vorgehen ist abhängig von der Größe und der Lage der Speichelsteine.
Aus Anlass des Tages der Zahngesundheit ging ein Hersteller von Mundhygiene-Hilfsmitteln, das Unternehmen TePe aus Schweden, Mythen zur Mundpflege auf den Grund und untersuchte, ob Frauen und Männer sich bei der Zahnhygiene unterscheiden. Das Ergebnis, das im September dieses Jahres veröffentlicht wurde: Frauen finden Mundhygiene wichtiger (Frauen: 74 %, Männer 59 %), die eigene Mundhygiene ist ihnen auch häufiger „äußerst wichtig" (Frauen: 41 %, Männer 24 %). 5 % der Männer meinten, dass ihnen die eigene Mundhygiene weniger wichtig bis ganz unwichtig sei. 4 % der Männer putzen ihre Zähne demnach 2 – 4 mal die Woche oder noch weniger. Weit mehr Frauen als Männer reinigen ihre Zähne meist zweimal täglich und nutzen Zahnseide für die Zahnzwischenraum-Pflege. Männer, die ihre Zahnzwischenräume säubern, bevorzugen dafür oft „zünftigere" Zahnhölzer. 10 % der Männer, aber auch 6 % der Fragen gaben an, ihre Zahnzwischenräume „nie" zu reinigen.
Man dürfte annehmen, dass es gesundheitliche Gründe sind, warum sich Menschen ihre Zähne putzen. Schließlich hat jeder schon mal den Satz gehört: „Ein sauberer Zahn wird selten krank." Insofern brachte eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage der Schwenninger Krankenkasse zum Tag der Zahngesundheit 2017 unter 1000 Teilnehmern ein unerwartetes Ergebnis: Mehr als jeder dritte Befragte gab an, seine Zähne nicht aus Sorge vor Karies oder sonstigen Schäden, sondern aus ästhetischen Gründen zu putzen, bei der jüngeren Generation (18 – 34 Jahre) sagte sogar jeder Zweite, dass das Zähneputzen das Aussehen verbessere. Von den Erwachsenen über 50 Jahre gab nur jeder Zehnte ästhetische Gründe für die Mundpflege an. Der Untersuchung zufolge pflegten rund 80 % der Befragten ihre Zähne entsprechend der Empfehlungen, unabhängig vom Grund für ihren Zahnbürsteneinsatz. „Schöne Zähne" ist für viele Menschen ein wichtiger Aspekt: 40 % gaben an, mit dem Aussehen ihrer Zähne unzufrieden zu sein, insbesondere bei der jüngeren Generation war fast jeder Zweite bereit, für mehr Zahnschönheit auch Bleaching-Maßnahmen einzusetzen. Hemmnis: die Kosten.
Über einen wichtigen Körperstoff und seine „Quelle" berichtete in einem Zeitungsinterview kürzlich Prof. Dr. Cornelius Klein, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: den Speichel. Produziert werden die rund 2 Liter täglich durch sechs größere und viele kleinere Speicheldrüsen an unterschiedlichen Stellen im Mund. Das Besondere: Aus jeder Drüse kommt der Speichel mit ein bisschen anderer Zusammensetzung. Zwar ist immer rund 99 % einfach nur Wasser, aber das restliche Prozent hat es in sich: Die Stoffe hindern Mikroorganismen, darunter auch bestimmte verbreitete Mund-Pilze, am Wachstum und helfen dabei, die Vielfalt an Keimen im Mund (Biotop) in einem harmonischen Gleichgewicht zu halten. Ihren Grundstoff erhalten die Drüsen über den Blutkreislauf: Blutbestandteile (Plasma) wandeln sie um und bauen alles zu dem Sekret zusammen, das wir als Speichel kennen. Wird er zähflüssig, sind seine hilfreichen Eigenschaften eingeschränkt. Man kann selbst etwas dafür tun, dass der Speichel gut fließt: genug Flüssigkeit zu sich nehmen.
Manchen Betrachter von Jahrmarktszenen auf historischen Gemälden wird der Schauer über den Rücken laufen, wenn auf dem Bild ein „Zahnreißer" einem Patienten einen Zahn zieht. Ohne zuverlässige Betäubung. Wenn die Menschen damals schon gewusst hätten, dass Lachgas, das an einem anderen Jahrmarktstand zur Gaudi der Zuschauer zu kichernden und torkelnden Anwendern führte, ein zuverlässiges Narkosemittel ist, hätte vielen Zahnpatienten erhebliche Pein erspart werden können. Im Jahr 1844, daran erinnerte der Informationsdienst proDente vor einigen Wochen, kam ein Arzt und Zahnarzt im Süden Deutschlands auf die Idee, das Gas einzuatmen, als ihm ein Zahn gezogen wurde. Er spürte keine Schmerzen. Der Selbstversuch von Prof. Dr. Dr. Werner E. Gerabek (Universitäten Würzburg und Regensburg) läutete eine neue Zeit ein: Lachgas nahm seinen Weg in die Zahnmedizin. 1868 wurde die Wirkung durch Beimischung von Sauerstoff noch verlängert. Das auch heute erfolgreich eingesetzte Betäubungsmittel ist so gut verträglich, dass es auch bei Kindern angewendet werden kann, zumal es angstlösend wirkt und die Kinder sich leichter behandeln lassen.
Oft wird der Mund auch als 1. Stufe des Verdauungsapparates bezeichnet: Nahrungsmittel werden durch Speichel vorverdaut und dann weitergereicht an Magen und Darm. In der Regel ist es also hilfreich, was der Mund beim Kauen und Einspeicheln produziert – schlecht gekaute Ernährung kann Bauchschmerzen hervorrufen. Es kommt aber auch vor, dass mit dem Speichel Stoffe in den unteren Verdauungsbereich, hier, den Darm gelangen, die für Menschen mit spezieller Veranlagung problematisch werden können. Ein Forscherteam an der Universität Tokio hat im Oktober darüber informiert, dass bestimmte Mundbakterien der Gattung Klebsiella Darmentzündungen auslösen können, wenn sie mitgeschluckt werden. Diese relativ antibiotikaresistenten Mund-Bakterien hatte das Wissenschaftlerteam bei vielen Patienten mit Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) vorgefunden. Als problematisch erwies sich eine vorhergehende Antibiotika-Behandlung: Nach einer solchen Therapie sei die Darmflora geschwächt und daher aufnahmebereiter für die Klebsiella-Bakterien. Die Forscher warnen daher davor, mit Antibiotika gegen entzündliche Darmerkrankungen vorgehen zu wollen: Die entsprechend behandelten Patienten hätten mehr Komplikationen als die Patienten mit antibiotisch unbelasteter Darmflora.