Aktuelles aus der Praxis

Abnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten

„Ich möchte in ein Restaurant gehen, die Karte studieren und alles essen, was ich will und mich nicht fragen, was ich essen kann", solche Sätze hören Implantologen sehr häufig von genervten Trägern konventioneller Zahnprothesen. Implantatgetragener Zahnersatz sitzt hingegen immer fest im Mund. Gleichwohl kann er auch so konstruiert werden, dass er dennoch herausnehmbar bleibt. Trotzdem entfällt dann im Oberkiefer die lästige Gaumenplatte und im Unterkiefer kann eine implantatgetragene Prothese beim festen Kauen nicht mehr wackeln. „Bei der Wahl einer implantatgetragenen Versorgung – herausnehmbar oder festsitzend – geht es nicht nur um den zahnmedizinischen Befund, sondern auch um die Wahrnehmung und die Wünsche des Patienten", betonten Experten auf einer Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie in Münster. „Die Erfolgsraten einer festsitzenden Versorgung im zahnlosen Kiefer sind gut", so die DGI-Experten. Abnehmbarer, implantatgetragener Zahnersatz ist im Vergleich zu festsitzenden Konstruktionen jedoch meistens die kostengünstigere Lösung aber dennoch deutlich stabiler als eine herkömmliche Vollprothese

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Rauchstopp: Radikal ist besser als ausschleichen

Am 31.Mai ist Weltnichtrauchertag – ein Anlass für Raucher, nicht nur etwas für Herz-, Lunge- und Kreislauf, sondern auch für Ihre Mundgesundheit zu tun. Denn Rauchen erhöht auch das Risiko für Zahnbettentzündungen (Parodontitis). Die Rauchentwöhnung klappt am besten radikal. Das belegt jetzt eine neue Untersuchung aus Groß Britannien. Die Forscher hatten bei 670 Rauchern den Effekt der schrittweisen Reduktion des Nikotinkonsums verglichen mit dem sofortigen Rauchstopp. Resultat: In der Gruppe der Raucher, die von einem auf den anderen Tag auf den Glimmstängel verzichtet hatten, waren vier Wochen nach dem Ausstieg noch knapp die Hälfte abstinent. Bei den Ausschleichern waren hingegen nur 39 Prozent noch abstinent. Der Vorteil des sofortigen Rauchstopps war auch nach sechs Monaten noch nachweisbar.  

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Erste Hilfe nach Zahnunfall

Spielen, sporteln, stolpern, stürzen – es passiert ganz schnell, dass ein Zahn abbricht oder gar ganz ausgeschlagen wird. Knapp ein Drittel aller Jungen zwischen 7 und 14 Jahren und jedes fünfte Mädchen in dieser Altersgruppe erleidet ein Frontzahntrauma. Zumeist betroffen sind die oberen mittleren Schneidezähne. Dann zählt jede Minute. Wenn der Zahn „nur" wackelt, nicht weiter daran rühren und sofort zum Zahnarzt. Ist ein Stück der Zahnkrone abgebrochen oder der ganze Zahn ausgeschlagen, diese auch bei Verschmutzung nicht reinigen. Den ausgeschlagenen Zahn nicht an der Wurzel anfassen. In Apotheken gibt es die Zahnrettungsbox, die auch in Schulen sowie in Sportvereinen oft vorhanden ist. Spätestens nach 20 Minuten sollte der Zahn im speziellen Nährmedium der Box liegen. Ist keine Rettungsbox verfügbar, tuen es auch kalte H-Milch, Speichel oder eine isotone Kochsalzlösung. Auf gar keinen Fall den Zahn in Wasser legen oder trocken transportieren – und dann gleich zum Zahnarzt.

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Schnarchen: Spezielle Schienen können helfen

Wer unter Schnarchen und insbesondere unter Atemaussetzern (Schlaf-Apnoe) leidet, findet meist nicht bei einem Facharzt allein sinnvolle Unterstützung und Hilfe – darauf wies Schlafmedizinerin Dr. Samia Little Elk/Berlin bei einem Zahnärztekongress im Februar in Berlin hin. Als gute Anlaufstellen eigneten sich schlafmedizinisch ausgerichtete Zentren, da in solchen Einrichtungen zumeist Ärzte verschiedener Disziplinen mit Zahnärzten und auch Psychotherapeuten gemeinsam nach der jeweils richtigen Behandlung suchen. Ursachen für Schnarchen und Schlaf-Apnoe gebe es sehr viele, daher könne nicht ein Verfahren für alle Patienten zugleich den richtigen Ausweg bieten. Wenn beispielsweise eine Verengung der Luftwege durch im Schlaf erschlaffendes Gewebe im Rachen den Weg für ein- und ausgeatmete Luft behindere, könnten bei leichter bis mittelschwerer Schlaf-Apnoe sogenannte Protrusionsschienen für Abhilfe sorgen: Sie verhindern, dass der entspannte Kiefer beim Schlaf Richtung Rachen rutscht und den Luftzufluss reduziert. Auch Anti-Knirsch-Schienen könnten die Schlafqualität bessern: Bruxismus (Knirschen oder Zähnepressen) ist nicht selten Ursache für Durchschlafstörungen. Niemand solle Schlafstörungen auf die leichte Schulter nehmen: Werde die sogenannte REM-Phase, die der seelischen Regeneration des Menschen diene, immer wieder unterbrochen, könnten Depressionen die Folge sein. Zahnärztliche Verfahren könnten dazu beitragen, diese Entwicklung zu verhindern. 

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Ölziehen: Was sagen die Zahnärzte?

Wiewohl international anerkannte wissenschaftliche Studien zu diesem Aspekt bisher nicht vorliegen, raten manche Zahnärzte zum sogenannten „Ölziehen" – ein Verfahren, das insbesondere ganzheitlich ausgerichtete Patienten schätzen. Seinen Ursprung hat das Verfahren in der ayurvedischen Heilkunde. Sehr gutes naturbelassenes Öl soll dabei morgens vor dem ersten Schluck Wasser, Kaffee oder gar dem Frühstück in den Mund genommen und rund 10 – 20 Minuten gekaut sowie über und zwischen die Zähne gezogen werden. Aufgrund seiner Konsistenz erreicht es auch schwerer zugängliche Partien im Mund und soll, so die Anhänger des Verfahrens, dank antibakterieller Wirkung zu einer Reduzierung ungesunder Bakterienkulturen führen. Nach der Anwendung soll das inzwischen mit Speichel vermischte Öl nicht geschluckt, sondern in ein Papiertuch ausgespuckt und im Hausmüll entsorgt werden. Bisher sind lediglich in Indien, Ursprungsland des Verfahrens, Studien dazu durchgeführt und beispielsweise im Journal of Indian Society of Pedodontics and Preventive Dentistry veröffentlicht worden. Zahnärzte hierzulande beobachten, zeigte eine Umfrage vor wenigen Wochen, zumindest keine schädlichen Folgen und sehen nicht selten sogar positive Effekte für die Mundgesundheit – als begleitende Maßnahme, nicht als Ersatz für eine medizinische Therapie. Ölziehen soll sich zudem positiv auf die Mundschleimhaut an der Implantat-Stelle auswirken und eine leichte antimikrobielle Wirkung entfalten.

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Kummer und Stress: Vorsicht bei Implantatbehandlung

Anders als die natürlichen Zähne federt implantatgetragener Zahnersatz den Kaudruck schlechter ab: Selbst ein gut eingewachsenes Implantat kann durch ständige Überlastung daher gelockert werden und verloren gehen. Solche Zusammenhänge sind für viele Patienten gut nachvollziehbar – ebenso wie die Folgen von Stress auf die natürlichen Zähne: Durch Knirschen und Pressen können sie „abgerieben" werden. Schwer erkennbar und erklärbar ist es sowohl für Zahnärzte als auch für Patienten, wenn die Ursache für anhaltende Zahnschmerzen oder Kieferprobleme gar nicht im Mundbereich liegen, sondern in der Seele des Patienten. Wer sich großen Belastungen ausgeliefert fühlt, dessen Körper sucht zumeist ein Ventil für den übermäßigen Stress. Manche Patienten entwickeln chronische Magenprobleme, andere meinen, die Situation in Mund sei Ursache für ihr gestörtes Wohlbefinden. Wie Privatdozentin Dr. Anne Wolowski (Münster) bei einer Tagung für implantologisch arbeitende Zahnärzte kürzlich berichtete, wanderten solche Patienten oft von Arzt zu Arzt auf der Suche nach Hilfe und ließen, da ihre seelische Belastung meist nicht auf Anhieb erkennbar sei, ungünstigenfalls mehrfach Zähne ziehen, Implantate setzen, die Implantate wieder entfernen, weitere Zähne ziehen, erneut Implantate setzen und auch diese wieder ziehen. Wenn der Verdacht besteht, dass die eigentliche Ursache der Störung des Wohlbefindens nicht im Mund, sondern in der Seele liege, sei nur mit Hilfe eines erfahrenen Psychotherapeuten die Spannung aus dem Körper zu nehmen. Seien in der Zwischenzeit Zähne gezogen und Kiefergewebe zerstört worden, sei die Mundgesundheit nur mit großer Mühe wieder herzustellen. Invasive Eingriffe seien bei solchen Patienten möglichst zu verschieben.

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Parodontitis: Implantat oder konventionelle Brücke?

Auf die Frage, ob man bei Patienten mit erheblicher Parodontitis ein Implantat setzen darf oder auf konventionelle Verfahren wie beispielsweise eine herausnehmbare Brücke ausweichen sollte, antwortete der isländische Zahnarzt und Wissenschaftler Prof. Dr. Bjarni E. Pjetursson (Reykjavik) kürzlich anlässlich eines Implantologie-Kongresses in Potsdam Mit einem „Jein": Es käme nicht zuletzt auf den Patienten an und auch auf die Ursachen und Hintergründe seiner Parodontitis. Lägen überwindbare Gründe für die Zahnbettentzündung vor, und sei eine systematische Parodontitis-Behandlung erfolgversprechend, spräche aus seiner Sicht nichts gegen ein Implantat in der entzündungsbefreiten Region. Kritischer sei es, wenn die Parodontitis zurückzuführen ist auf nicht ausreichende Mundhygiene – und der Patient zudem den Eindruck vermittelt, sich auch nach systematischer Behandlung seiner Zahnbettentzündung nicht intensiver um die Mundgesundheit zu kümmern. Ein Implantat in ein bakteriell infiziertes Gewebe zu setzen habe ein hohes Risiko für eine Periimplantitis, eine Entzündung des Gewebes rund um das Implantat. Insofern müsse der Kiefer nicht nur weitgehend entzündungsfrei sein, sondern auch entzündungsfrei bleiben, was deutliche Anforderungen an die Mundhygiene stelle. Das Risiko einer Infektion im  Implantatbereich gelte auch für Patienten, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht zu einer wirklich guten Mundpflege fähig seien. In kritischen Fällen sei es für die Patienten besser, einen konventionellen und leicht zu reinigenden Zahnersatz zu erhalten.

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Mundgesundheit: enger Verbund mit dem ganzen Körper

Die Mundhöhle mit all ihren angrenzenden Strukturen ist Teil des Körpers und damit eines komplexen Organismus – und sie ist eine seiner wesentlichen Eintrittspforten. Das beschrieb Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, zu Jahresbeginn in einem Beitrag für eine Fachzeitschrift. Die Mundhöhle sei eine Körperregion, die wie kaum eine andere so empfindlich sei für Sinnesreize und so komplex motorisch gesteuert. Zwangsläufig ergäben sich daraus zahlreiche Interaktionen von Mundgesundheit und körperlicher Gesundheit. Parodontitis beispielsweise sei nicht nur eine der Folgeerkrankungen des Diabetes, sondern umgekehrt auch ein Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes, und sie beeinflusse auch dessen Therapie. Bakterielle Ursachen und die sich daraus entwickelnden entzündlichen Reaktionen brächten die Parodontitis in Verbindung mit Herzkreislauferkrankungen, Rheuma, Lungenerkrankungen und weiteren Gesundheitsstörungen. Auch psychosomatische Erkrankungen könnten sich im Zahn-, Mund- und Kieferbereich zeigen. Zahnärzte könnten bei Munduntersuchungen Zeichen für mögliche allgemeinmedizinische Erkrankungen erkennen und insofern den Patienten die Chance eröffnen, bei hinzugezogenen Fachärzten eine frühzeitige Behandlung zu beginnen. 

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