Aktuelles aus der Praxis

Refluxkrankheit und Zahnbettentzündungen

In Deutschland leiden etwa 20 Prozent der Bevölkerung an der sogenannten Refluxkrankheit. Verursacht wird diese durch den verstärkten Rückfluss sauren Mageninhalts in die säureempfindliche Speiseröhre, weil der untere Schließmuskel der Speiseröhre diese nicht mehr ausreichend abdichtet. Sodbrennen sowie schmerzhafte Entzündung mit Schleimhautveränderungen (Refluxösophagitis) können die Folge sein. Dass die Refluxkrankheit – trotz einer Therapie mit sogenannten Protonenpumpenhemmern – dennoch Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben könnte, zeigt die aktuelle Studie eines deutsch-schweizerischen Wissenschaftler-Teams. Die Forscher diagnostizierten bei Patienten mit erosiver Reflux-Krankheit, deren Schleimhaut aufgrund der Säureattacken verändert war, häufiger auch eine massive Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) als bei Reflux-Patienten, mit unveränderter Schleimhaut. Nun wollen die Wissenschaftler in weiteren Studien die Rolle der Reflux-Krankheit auf die Zerstörung des Zahnhalteapparates weiter durchleuchten. Bildquelle: iStock

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Dreifach gegen Mundgeruch

Mundgeruch, fachsprachlich Halitosis genannt, ist peinlich. Verursacht wird der üble Geruch von mehreren hundert flüchtigen organischen Verbindungen, überwiegend Schwefelverbindungen, die sich mit der Atemluft vermischen. Eine Kombination verschiedener Maßnahmen erwies sich nun zur Bekämpfung von Mundgeruch in einer Studie als wirksamer als die einzelnen Methoden. Japanische Wissenschaftler verglichen die Wirksamkeit von Zähneputzen alleine mit einer Kombination aus Zähneputzen, Mundspüllösung und Zungenreinigung. Zähneputzen alleine hatte keinen Einfluss. Die Verwendung von Mundspüllösung und Zungenreinigung reduzierte den Mundgeruch deutlich und die Kombination aller Verfahren erwies sich binnen fünf Wochen am wirksamsten. Die Forscher hatten bei 30 Versuchspersonen die Maßnahmen alleine oder in Kombination erprobt und die Belastung der Atemluft biochemisch analysiert. Sie untersuchten auch die Mundgesundheit der Probanden: In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle liegt die Ursache in der Mundhöhle. Eine mangelhafte Mundhygiene, der Zahnstatus, Entzündungsprozesse aber auch Rauchen spielen eine Rolle. Bildquelle: iStock

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Nachsorge gehört zur Implantatbehandlung

Eine systematische Nachsorge und Betreuung in der zahnärztlichen Praxis ist – neben einer guten Mundhygiene  – das A und O einer Implantattherapie. Damit die Behandlung auch langfristig erfolgreich bleibt, ist die konsequente Nachsorge ein absolutes Muss – darin sind sich die Experten der Deutschen Gesellschaft für Implantologie einig. Diese muss dem individuellen Risiko angepasst werden – empfohlen wird meistens eine Untersuchung alle drei Monate.  Bei dieser systematischen Nachsorge, der unterstützenden postimplantologischen Therapie (UIT), wird das gesamte Gebiss professionell gereinigt. Danach folgt die zahnärztliche Untersuchung und Dokumentation des Befundes. Waren Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) Ursache des Zahnverlustes, wird die Nachsorge in die parodontale Erhaltungstherapie integriert. Bildquelle: GettyImages

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Diabetes beeinträchtigt Knochenstoffwechsel

Eine nicht oder schlecht behandelte Zuckerkrankheit gehört zu jenen Risikofaktoren, die bei einer Implantation die Einheilung der künstlichen Zahnwurzel beeinträchtigen können. Diabetes verändert die Aktivität von Signalstoffen, die den Auf- und Abbau von Knochensubstanz regulieren. Das berichten nun brasilianische Wissenschaftler in einer internationalen Fachzeitschrift. Wie die Forscher schreiben, verstärkt beziehungsweise hemmt– im Vergleich zu Gesunden –die Krankheit bei Diabetikern die Produktion bestimmter Botenstoffe. Dies beeinträchtigt den sensiblen biochemischen Regelkreislauf, der Knochenaufbau und -abbau in einem gesunden Gleichgewicht hält. Bei einem schlecht eingestellten Diabetes wird der Knochenstoffwechsel darüber hinaus deutlich stärker beeinträchtigt als bei einem kontrollierten. Darum rät die Deutsche Gesellschaft für Implantologie, dass ein Diabetes vor einer Implantattherapie zunächst gut eingestellt werden sollte. Bei ihrer Studie hatten die Wissenschaftler bei Diabetes-Patienten und gesunden Probanden vor einer implantologischen Therapie Proben aus dem Kieferknochen untersucht und darin mit molekularbiologischen Methoden die Aktivität verschiedener Signalstoffe des Knochenstoffwechels bestimmt. Bildquelle: iStock

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Knirschen: Natürliches Verhalten

Dass Zahnärzte Knirschen und Zähnepressen als Risiko für die Zahn- und Mundgesundheit betrachten, ist nachvollziehbar: Nicht nur in Studien, sondern auch im Praxisalltag zeigen sich Folgen wie beispielsweise abgeschmirgelte Zähne und absplitternder Zahnschmelz sowie Zerstörungen an Keramik-Zahnersatz. Hinzu kommen mögliche Verspannungen im Kiefergelenk und Kopfbereich. Heute geht die Zahnmedizin aber auch davon aus, das betonte Dr. Diether Reusch jüngst bei einer Fachfortbildung, dass der Mund von der Natur als „Stress-Abbau-Organ" vorgesehen ist. Gegen die Natur könne eine Zahnarztpraxis nicht anarbeiten, und wenn der Mund davor geschützt werde, suche sich der Stress oft ein anderes Ventil. Zahnärzte seien also dazu aufgerufen, den Stress-Abbau im Mund zu akzeptieren und in die Behandlung der Patienten mit einzubeziehen. Moderne Verfahren und Produkte können die Patienten dabei unterstützen, dass sie beim Knirschen und Pressen ihre Zähne nicht verletzen. Zudem können Zahnbelastungstests im Vorfeld darstellen, welche Zähne dem Stress-Abbau besonders ausgesetzt sind. Hier können – je nach Situation – Zahnanpassungen wie Aufbauten oder abschleifen die Knirscher-Folgen mildern, oft auch mit guten Effekten für das mitbeteiligte Kiefergelenk. Bildquelle: iStock

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Zahnhöcker: Berg und Tal machen Sinn

Die Zähne im Mund haben verschiedene Aufgaben: Während die Schneidezähne, wie ihr Name schon besagt, für das Abbeißen zuständig sind, kümmern sich die Mahl- oder Kauzähne im Backenzahnbereich um die Zerkleinerung der Nahrung. Dabei spielen die Höcker der Backenzähne die Hauptrolle: Der Kiefer bewegt sich hin und her, dabei zermalmen die Höcker, die gegeneinander geführt werden, die Nahrung zu besser verdaulichem Brei, der, angereichert mit Speichel, dann gut geschluckt werden kann. Zahnärzte der Universität Heidelberg haben in einer Studie untersucht, wie sich Veränderungen der Zahnhöcker auf die Kaufähigkeit auswirken. Auf der einen Seite standen abgenutzte Zähne, die durch Knirschen und Pressen ihre Höcker verloren hatten und fast plangeschliffen waren. Auf der anderen Seite standen Zähne mit natürlicher Höcker-Gestaltung und solche, bei denen die Höcker bewusst stärker gestaltet wurden. Im Ergebnis wurde deutlich, dass die plangeschliffenen Zähne die Nahrung deutlich schlechter zerkleinerten, aber auch die übergroß angelegten Höcker machten Probleme: Sie sorgten zwar wie die natürlichen Zahnreliefs für guten Nahrungsbrei, führten aber auch durch die erschwerte Zusammenarbeit der gegenüber liegenden größeren Zahnhöcker zu Verspannungen der Kiefergelenke und erhöhten das Risiko für Kopfschmerzen. Bildquelle: iStock

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Probiotika: Wachsende Rolle in der Zahnmedizin

Gesundheitsbewusste Menschen schwören schon lange auf sogenannte Probiotika, Präparate mit lebenden nützlichen Bakterien, die einen gesundheitsförderlichen Effekt auf das Immunsystem haben sollen. Allerdings weisen Wissenschaftler darauf hin, dass für viele Wirkungen, die den Probiotika zugeschriebenen werden, der Wirknachweis fehlt. Eine Forschergruppe aus Valencia hat sich nun dem Thema mit Blick auf entzündliche Zahnfleischerkrankungen rund um das Implantat gewidmet. Sie stellten fest, dass probiotische Lactobacillus-Keime einen Schutzfilm gegen solche Bakterien bilden konnten, die für Entzündungen im Mundgewebe verantwortlich sind. Bei den Tests zeigte sich, dass aber nicht nur diejenigen Patienten, die bereits eine Zahnfleischentzündung rund um ein Implantat hatten, von den speziellen Probiotika profitierten, sondern auch die mit gesundem Gewebe – im Gegensatz zu der Placebo-Gruppe, die keine Probiotika erhielt. Die Bilanz der Forscher: In der Zahnmedizin haben Probiotika deutliches Potential nicht nur bei der Behandlung bestehender periimplantärer Entzündungen, sondern auch bei der Vorbeugung. Nun sollen weitere Studien mit einer großen Patientenzahl diese spannende Wirkung überprüfen. Bildquelle: iStock

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Schöne Zähne: Sichtweisen sind verschieden

Für Ästhetik gibt es spätestens seit der Antike und der Entwicklung des „Goldenen Schnitts" klare Regeln, sie enden in dem Ziel „Harmonie" und Gleichgewicht. Auch Zahnärzte arbeiten auf der Grundlage ästhetischer Leitlinien und zeigen, dass eine optische Harmonie oft auch mit einer harmonischen Funktion der Zähne verbunden ist: Zähne, die gerade stehen und zu ihrem Gegenüber passen, leisten besser ihre tägliche Arbeit und sie sehen auch besser aus. Allerdings gibt es auch unharmonisch stehende Zähne, deren Zusammenspiel gut funktioniert – bei einem allerdings oft störenden optischen Eindruck. „Schöne Zähne" ist heute bei immer mehr Patienten der Anlass, eine Zahnarztpraxis aufzusuchen. Was aber „schön" ist, das machte Dr. Hari Petros bei einer Zahnärztefortbildung kürzlich deutlich, liegt im Auge des Betrachters und kann zwischen Zahnarzt und Patient sehr differenzieren. Während entsprechend geschulte Zahnärzte die Gesamtharmonie und ein möglichst natürliches Erscheinungsbild als Zielvorstellung haben, reicht manchen Patienten bereits, wenn ihre Zähne „weißer" aussehen. Andererseits sehen manche Zahnärzte keinen Behandlungsbedarf, wenn die nicht perfekt stehenden Zähne störungsfrei zusammenarbeiten, dagegen möchte der Patient mehr „Ordnung". Dr. Petros rief daher dazu auf, im Vorfeld einer Behandlung, bei der auch ästhetische Ziele erreicht werden sollen, genau abzuklären, was Zahnarzt und Patient darunter verstehen und was, auch medizinisch, sinnvoll ist oder eher nicht. Bildquelle: iStock

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