Aktuelles aus der Praxis

Gold: Teuer - aber wieder mehr im Einsatz

Mit den gestiegenen Kosten für Gold verlor der Werkstoff seinen Platz als „Goldstandard" in der Zahnersatz-Versorgung, vor allem aber aus ästhetischen Gründen: Heute werden zahnfarbene Materialien wie Keramik oder Komposit bevorzugt. Dennoch hat Gold nach wie vor einen Stammplatz im Bereich der Prothetik – und wird wieder interessanter: Einerseits, weil neue digitale Verarbeitungsmöglichkeiten die Preise für Gold-Produkte etwas gesenkt haben. Andererseits, weil Gold für Patienten, die kräftig mit den Zähnen knirschen („Bruxen"), im hinteren Seitenzahnbereich eine sichere Lösung sein kann: Es ist weicher als Keramik, federt den Kaudruck etwas ab und „splittert" nicht, wenn man ungünstig darauf beißt. Bei speziellen Brücken-Versorgungen wie solchen auf Teleskopen wurde, so eine Umfrage unter Zahnärzten und Zahntechnikern, Gold nach wie vor als beinahe konkurrenzlos bezeichnet. Aufgrund der Materialeigenschaften verzeiht das Material auch kleinere Herstellungsfehler. Sollte eine Goldfüllung eines Tages ausgetauscht werden müssen, behält das Material seinen Wert: Viele soziale zahnärztliche Hilfs-Einrichtungen nicht zuletzt für die Dritte Welt finanzieren ihre Arbeit mit dem von den Patienten gespendeten Zahngold, wie das Deutsche Hilfswerk Zahnmedizin kürzlich berichtete. Bildquelle: iStock/t_kimura

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Schiefe Zähne: auch ein Hygiene-Problem

Zu eng, schief und vor allem verkantet stehende Zähne sind nicht nur optisch wenig attraktiv: Sie sind auch schwerer sauber zu halten und damit ein potentielles Mundgesundheitsrisiko. In Nischen können sich bakterielle Biofilme „verstecken", die von der Zahnbürste nicht erreicht werden. Während „Klammern" früher als Makel galten, sind die Kinder und Jugendlichen heute für diese, für sie durchaus auch belastende Behandlung sehr viel aufgeschlossener. Etwa jedes zweite Kind, schätzt der Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden, wird heute mit einer „kieferorthopädischen Apparatur" behandelt. In der Regel geht es dabei um medizinische Behandlungen, die, wenn sie den Kriterienkatalog der gesetzlichen Krankenkassen erfüllen, von diesen auch bezahlt werden. Aber auch Erwachsene interessieren sich heute für Techniken, die ungünstige stehende Zähne korrigieren – viele von ihnen holen nach, was in der Kindheit versäumt wurde. Da die Erwachsenenbehandlung keine Kassenleistung mit Begrenzungen in den Leistungskatalogen ist, steht eine große Auswahl an verschiedenen innovativen Apparaturen zur Verfügung, die je nach Aufgabe eingesetzt werden und oft sogar weitgehend unsichtbar sind. Während „Brackets" eher für Zahnfehlstellungen geeignet sind, übernehmen herausnehmbare Apparaturen meist Aufgaben im Bereich von Kieferform-Korrekturen. Gerade stehende Zähne, so der Berufsverband, haben nicht nur einen Effekt auf bessere Funktion und Optik, sondern zumeist auch auf die Mundhygiene: Die Zähne bleiben leichter pflegbar und gesund. Bildquelle: iStock/Emberghost

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Adipositas: Einfluss auch auf Mundgesundheit

Hormonfoscher haben bereits mit verschiedenen Studien belegt, dass sich starkes Übergewicht (Adipositas) auf die Entzündungsabwehr des Körpers auswirkt. Körperfett wirkt gewisserweise wie eine Hormonfabrik und schüttet vermehrt Stoffe in den Organismus, die sich negativ auf die Wundheilung auswirken. Solche Zusammenhänge werden auch im Bereich der Zahnmedizin beobachtet wie beispielsweise bei Parodontitis, wie Referentin Dr. Susanne Fath M.Sc. bei einem Fachkongress in Berlin erläuterte. Patienten mit erheblichem Übergewicht hatten deutlich schlechter heilende Zahnbettentzündungen als die weniger übergewichtigen Kontrollgruppen. Noch nicht geklärt ist, ob hier allein die Hormone den ursächliche Faktor darstellen oder eventuell auch Lifetyle-Faktoren mit hinein spielen, das heißt: Stark Übergewichtige könnten Verhaltensweisen zeigen, die ihrerseits zu den ungünstigen Mundgesundheitsentwicklungen beitragen. Bildquelle: iStock/PeJo29

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Wartezimmer: verlockende Zeitschriften

In Neuseeland wurde in rund tausend Arztpraxen über ein Jahr lang beobachtet, wie lange im Wartezimmer bereit liegende Zeitschriften allen Patienten zur Verfügung standen oder entwendet wurden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden kürzlich im British Medical Journal veröffentlicht. Dabei zeigte sich ganz deutlich, dass Patienten insbesondere Klatsch-Zeitschriften unerlaubterweise mitgehen lassen. Auch aktuelle Mode- und Lifestyle-Magazine wurden besonders häufig entwendet. Weniger attraktiv waren offenbar politische Journale und als langweilig empfundene Fachzeitschriften aus dem Bereich Geografie, Wirtschaft und Technik. Der Studie zufolge verursacht der Schwund im Wartezimmer den Praxen im Jahr eine – je nach Menge und Art der ausgelegten Publikationen – finanzielle Zusatzbelastung im bis zu vierstelligem Bereich. Eine Umfrage eines deutschen Fachjournals ergab zudem, dass auch Bücher, Kinderspielzeug, Seifenspender und andere für die Patienten bereitgestellte Produkte unerlaubterweise aus dem Wartezimmer entwendet wurden.  Resümee der Neuseeländischen Studie: Arztpraxen sollte möglichst langweilige Publikationen zur Verfügung stellen. Bilduelle: iStock/monkeybusinessimages

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Bluthochdruck: Zahnärztliche Behandlung kann ihn senken

Wie eine kürzlich in der internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschrift Plos One veröffentliche Studie zeigt, sprechen gewonnene Erkenntnisse für einen möglichen Zusammenhang von Bluthochdruck und Zahnbettentzündung (Parodontitis). Vermutlich sind die gleichen Bakteriengruppen beteiligt. Patienten mit Parodontitis hatten der Studie zufolge steifere Gefäße und einen höheren zentralen Blutdruck. Nach einer rund einjährigen Behandlung der Zahnbetterkrankung verbesserten sich die Blutdruck-Werte deutlich. Die Forscher schließen daraus, dass ein gesundes Zahnbett bzw. eine zahnärztliche Behandlung bei Parodontitis nicht nur das Risiko für Bluthochdruck deutlich minimieren kann, sondern auch das Risiko für Herz- oder Hirninfarkt (Schlaganfall). Bei Patienten mit erfolgreicher Parodontitisbehandlung waren die Gefäße der Betroffenen deutlich elastischer als vorher. Bildquelle: iStock/totalpics

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Rauchen fördert Zahnbetterkrankungen

Bei Rauchern mehren sich im Laufe der Jahre die Symptome von Zahnbettentzündungen (Parodontitis): Die feste Verbindung zwischen Zahn und Zahnfleisch löst sich, es entstehen so genannte Zahnfleischtaschen, das Zahnfleisch zieht sich zurück. Greift die Entzündung auf die Zahnwurzel und den Kieferknochen über, wird auch diese Verbindung locker. Ein Forscherteam von der Universität von Otago in Neu Seeland hat bei mehr als 1000 Teilnehmern einer Gesundheitsstudie über viele Jahre den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch und den Rauchstatus erhoben. Erstmals untersucht wurden die Studienteilnehmer mit 26 Jahren und von da ab in regelmäßigen Abständen bis zum 38. Lebensjahr. Bei den Rauchern verschlechterten sich die Symptome von Untersuchung zu Untersuchung und waren stets häufiger als bei Nichtrauchern. Auch Studienteilnehmer mit schlechter Mundhygiene hatten prinzipiell mehr Parodontitis-Symptome. Bildquelle: milos luzanin /iStock

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Elektrische Zahnbürsten besser als Handzahnbürste

Wissenschaftler der internationalen Cochrane Organisation haben mehr als 50 klinische Studien erneut analysiert, bei denen geprüft worden war, ob elektrische Zahnbürsten so effektiv sind wie Handzahnbürsten. Resultat: Im Vergleich zu Handzahnbürsten entfernen elektrische Zahnbürsten Zahnbeläge sowohl kurz- als auch langfristig deutlich effektiver als Handzahnbürsten. Deutlich war der Unterschied vor allem zwischen Handzahnbürsten und rotierend-oszillierenden Zahnbürsten. Bildquelle: GETTY

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Kurze Implantate erlauben schonendere Eingriffe

Kurze Implantate können in bestimmten Fällen Patienten aufwändige Maßnahmen zum Aufbau des Kieferknochens ersparen. Das zeigt die Untersuchung eines Forscherteams von der Universität Zürich. Bei einer Implantation im Seitenzahnbereich des Oberkiefers, ist dort häufig zunächst eine Verstärkung des oft zu dünnen Kieferknochens nötig (Augmentation). Um herauszufinden, ob kurze Implantate in solchen Fällen eine Alternative sein können, teilten die Wissenschaftler 100 Patienten, deren Kieferknochen zwischen fünf und sieben Millimeter dick war, nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen. Die eine Gruppe wurde mit kurzen Implantaten mit einer Länge von sechs Millimeter versorgt. Die Patienten in der anderen Gruppe erhielten zunächst einen Knochenaufbau und danach längere Implantate von elf bis 15 Millimetern Länge. Die Erfolgsraten waren – ein Jahr nach der Operation – in beiden Gruppen gleich gut. Keines der Implantate hatte Komplikationen verursacht oder war verloren gegangen. Deutlich waren hingegen die Unterschiede zwischen den Gruppen was Behandlungszeit und Kosten betraf: Wurden kurze Implantate eingesetzt war der Eingriff im Schnitt nach 50 Minuten vorüber, die Kosten der Behandlung – ohne Prothetik – beliefen sich auf 941 Euro. Musste zunächst der Kieferknochen verstärkt werden, dauerte die OP 74 Minuten und die Behandlungskosten lagen um 1000 Euro höher. Dies zeigt, dass kurze Implantate zumindest kurzfristig Vorteile bieten, betonen die Experten. Nötig sind nun Langzeitbeobachtungen um die Dauer des Erfolges zu prüfen. Bildquelle: © Larysa Dodz/iStock

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