Aktuelles aus der Praxis

Mundspülungen: ätherische Lösungen erfolgreich

Wenn wissenschaftliche Fachgesellschaften einen Konsens unter den Forschern erreicht haben, wie eine Erkrankung nach heutigem Wissen am besten behandelt oder wie ihr vorgebeugt werden kann, veröffentlichen sie sogenannte „Leitlinien". Eine solche Leitlinie wurde kürzlich zur Vorbeugung von Munderkrankungen erstellt. Im Blickpunkt steht hier die Vorbeugung zuhause, das „Biofilm-Management", was so viel bedeutet wie das erfolgreiche Vorgehen gegen bakterielle Beläge auf den Zähnen und an den Zahnfleischrändern. Dabei gingen die Forscher auch der Frage nach, ob das richtige Zähneputzen beispielsweise mit Mundspüllösungen unterstützt werden kann. Es hat sich gezeigt, dass eher kosmetische Mundspülungen dabei keine relevanten Erfolge zeigen – Mundspüllösungen (also intensiver wirkende Präparate durch Zusatz von antibakteriellen Wirkstoffen) dagegen schon, zumal wenn sie ätherische Öle enthalten. Wie die Studien zeigen, verändern solche Mundspüllösungen auch bei Nutzung über mehrere Monate nicht das biologische Gleichgewicht der Bakterienfamilien in der Mundhöhle.

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Karies bei Kindern: Risiko für Atherosklerose

Finnische Wissenschaftler haben kürzlich in einem renommierten Fachjournal Ergebnisse einer Langzeit-Studie veröffentlicht, die einen neuen Blick auf die Bedeutung von Karies und Zahnbetterkrankungen bei Kindern auf deren spätere Allgemeingesundheit wirft: Über einen Zeitraum von 27 Jahren wurden Kinder daraufhin untersucht, wie sich ihre Gesundheit entwickelt – und es wurde abgeglichen, ob es bei ungesunden Entwicklungen vielleicht gemeinsame Erkrankungen in der Kindheit gab. Dabei stellte sich heraus, dass die Erwachsenen, bei denen Risikofaktoren wie beispielsweise Atherosklerose für eine Herz-Kreislauferkrankung diagnostiziert wurden, in ihrer Kindheit verschiedene Munderkrankungen hatten – je mehr, desto größer das Risiko für eine Gefäßerkrankung. Hintergrund: Das Immunsystem gerät bei Mundinfektionen aus der Balance. Über eine ganze Kaskade an Folgen entsteht schließlich die Verdichtung der Blutgefäße durch Ablagerungen (Atherosklerose) und damit steigt das Risiko für eine Störung der Durchblutung. Es hat sich aber auch gezeigt, dass insbesondere bei Behandlung der Parodontalerkrankung eine Verbesserung der Situation auch der Blutgefäße erreicht werden konnte. Intensive Mundhygiene beugt demnach auch solchen entfernt erscheinenden ungesunden Entwicklungen wie einer Atherosklerose vor.

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Bösartige Mundschleimhauterkrankungen: Vorstufen erkennbar

Bösartige Mundschleimhauterkrankungen: Vorstufen erkennbar   Eine sehr gute Nachricht für Patienten mit dem Risiko einer Krebserkrankung im Mundbereich: Die vielen wissenschaftlichen Erkenntnis-Fortschritte ermöglichen es den Zahnärzten heute, in einem früher nicht denkbaren Ausmaß Vorschädigungen zu erkennen und damit unerwünschten Entwicklungen vorbeugen zu können. Wie eine aktuelle Studie der Universität Toronto/Kanada gezeigt hat, wird heute Veränderungen an der Mundschleimhaut eine größere Beachtung geschenkt, und die entdeckten möglichen Krebsvorstufen werden genauer untersucht und entsprechend behandelt. Die Wissenschaftler führen die Tatsache, dass im Beobachtungszeitraum der zurückliegenden zehn Jahre mehr Mundkrebs-Fälle diagnostiziert wurden als zu Beginn der Erhebungen nicht auf eine gestiegene Anzahl von erkrankten Patienten zurück: Sie sehen die ebenfalls gestiegene Aufmerksamkeit in den Zahnarztpraxen als wesentlichen Grund an. Für die Patienten bedeutet das: Im Fall einer unerwünschten Gewebeveränderung erhalten sie schneller und fokussierter fachliche Hilfe.

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Zähne unter der Lupe: Was erzählen sie alles?

Ein Wissenschaftlerteam des Massachusetts General Hospital in Boston (USA) hat sich die Aufgabe gestellt herauszufinden, ob und was Zähne alles über ihren (früheren) Besitzer berichten. Sie gehen sogar so weit zu vermuten, dass man anhand entsprechender Anzeichen in herausgefallenen Milchzähnen ablesen können müsste, ob ein Kind später als Erwachsener einmal unter einer psychischen Krankheit leiden wird. Wie sie bei einem Kongress der „American Association for the Advancement of Science" im März dieses Jahres darstellten, lasse sich an Milchzähnen gut ablesen, ob das Kind in seinen ersten Lebensjahren unter deutlichem Stress gelitten hat. In diesem Fall sind, so die Forscher, die Schmelzschichten im Zahn dünner als bei Vergleichskindern und nicht ganz so dicht – beides Risiken für die Entwicklung einer frühen Karies. Ohnehin ist der Mund ein deutlicher Signalgeber für erhöhte Belastungen des Menschen, ganz abgesehen von sichtbaren Folgen wie Knirschen oder Zähnepressen: Die bei Stress erhöhte Konzentration des Hormons Cortisol lässt sich nicht nur im Blut, sondern auch im Speichel messen. Was sich zeigte: Cortisol beeinflusst offenbar auch die Zahnentwicklung. Zu den Detailergebnissen gehörte, dass Kinder mit gestörtem Sozialverhalten und beispielsweise ADHS dünneren Zahnschmelz als Vergleichskinder hatten und auch ein kleineres inneres Zahnmark. Zähne seien durchaus nützliche Biomarker für psychische Erkrankungen.

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Biofilm: „Familienbanden“ gegen Mundgesundheit

Millionen von Bakterien leben im Mund – viele weitere in anderen Körperregionen. Wenn die Bakterien in ausgeglichener Harmonie untereinander leben und „arbeiten", bleibt der Mund gesund, weil sich die verschiedenen Bakterienfamilien gegenseitig in Schach halten. Diese Bakterienwelt nennt man Biofilm. Wie die Bakterienfamilien miteinander leben und wann das System aus dem Lot gerät, das hat der Physiker und Mikrobiologie Prof. Dr. Knut Drescher vom Max-Planck-Institut / Philipps-Universität in Marburg untersucht und für seine Arbeit vor wenigen Wochen einen Forschungspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) erhalten. Die Forschungsarbeit hat unter anderem Relevanz für die Lösung der sich ausbreitenden Antibiotika-Resistenz krankmachender Bakterienfamilien. Es werden Wege gesucht, zielgerichtet in die Bakterien-Gemeinschaften einzugreifen und sie derart in Schach zu halten, dass sie nicht mehr gesundheitsgefährdende Folgen mit sich bringen. Als spannend bezeichnete die Wissenschaftlergruppe auch das Schwarmverhalten von Bakterien und damit das Bewegungsverhalten, das ohne eine Steuerung durch eine Art Gehirn funktioniere. Dieserart Grundlagenforschung trägt deutlich zum weiteren Erkenntnisgewinn bei, wie auch im Mund Biofilm besser unter Kontrolle gehalten werden kann und damit Zahnbelag-bedingte Karies oder infektiöse Zahnbettentzündungen zu verhindern beziehungsweise noch ergebnisbesser zu behandeln sind.  

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Mundatmung: was ist natürlich?

  Natürlicherweise erfolgt das Atmen über die Nase, sie ist auch entsprechend darauf ausgerichtet, die Atemluft mit Filterhärchen zu reinigen. In manchen Fällen aber funktioniert die Nase nicht richtig und der Mensch atmet über den Mund. Beispiel: Die Nase ist übergangsweise durch Schnupfen oder dauerhaft durch Polypen oder andere Fehlbildungen am ausreichenden Luftaustausch gehindert. Atmung durch den Mund ist aber von der Natur nicht vorgesehen und nur als Not-Lösung gedacht: Beim Atmen durch den Mund trocknet die Mundschleimhaut aus, ein trockener Mund führt oft zu mehr Karies, weil die Zähne nicht ausreichend durch Speichel umspült werden, und krankheitsauslösende Infektionen können nicht ausreichend verhindert werden. Rund ein Drittel aller Menschen, die hauptsächlich oder sehr oft über den Mund atmen, haben organische Ursachen. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass zwei Drittel aller Mund-Atmer verhaltensbedingt nicht die Nase zum Luftaustausch nutzen. Bei den meisten hat sich eine Funktionsstörung im Mund entwickelt, die – wenn man früh genug, schon im Kleinkindalter eingreift – behandelt werden kann und sollte. Fachleute erkennen Mundatmer oft schon beim ersten Blick aufs Gesicht: Die gestörte Atmungsfunktion führt, so ein zahnmedizinischer Beitrag in einem Fachzeitjournal, oft zu einem typisch verlängerten Gesicht. Hinter den Lippen zeigt sich dann ein ausgeprägt schmaler Oberkiefer. Mundatmung ist also immer ein Signal dafür, dass etwas nicht stimmt und ursachenbezogen behandelt werden sollte.

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Schlucken: 26 Muskelgruppen beteiligt

Wer macht sich schon Gedanken darüber, wie das Schlucken funktioniert – außer, es ist durch eine Erkrankung eingeschränkt? Fachzahnärzte für Kieferorthopädie beispielsweise blicken mit wissenschaftlichem Interesse auf solche alltäglichen Körperfunktionen. In einem Fachbeitrag für ein zahnärztliches Journal stellte eine Forschergruppe der Universität Gießen spannende Daten rund um das Schlucken zusammen. Demnach sind 26 Muskelgruppen für das gesunde Schlucken verantwortlich. Fünf Hirnnerven steuern sie und sorgen dafür, dass die Muskelgruppen passgenau zusammenarbeiten. Rund 2000-mal pro Tag schluckt ein Mensch, und mit 700 bis 900 Schluckakten pro Nacht ist Schlucken die häufigste Bewegung, die der schlafende Körper macht.

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Wasser: gut für die Mundgesundheit

Gemeinsam mit Zahnmedizinern hat vor wenigen Wochen ein Frauen-Journal auf die wichtige Rolle von Wasser für die Mundgesundheit hingewiesen: Die Zeitschrift nahm die Ergebnisse zum Anlass, ihre Leserinnen und Leser zu ausreichend Flüssigkeitsaufnahme, zumal von Wasser, zu motivieren. Werde nicht ausreichend Wasser getrunken, könne dies zu Mundgeruch führen. Grund: Es wird nicht ausreichend Speichel produziert, der im Mund auch eine Reinigungs- und Entsorgungsfunktion für Nahrungsreste hat. Zudem könne die Zunge trockener werden und sich pelzig anfühlen – dies ließe sich nicht mit einem kurzen Schluck Wasser beheben, sondern benötige über den Tag verteilt eine ausgleichende Flüssigkeitsaufnahme. Auch die Lippen können austrocknen und rissig werden, wenn der Körper nicht auf ausreichend Flüssigkeitsreserve zurückgreifen kann.

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