Aktuelles aus der Praxis

Implantate: Nachsorge immer mit einplanen

Für manche Patienten ist mit dem Einsetzen des implantatgetragenen Zahnersatzes die Behandlung abgeschlossen – eine riskante Haltung, denn das Zahnimplantat ersetzt zwar die verloren gegangene Zahnwurzel in vielerlei Hinsicht, ist aber anders als die natürlichen Zähne eher einer Infektion ausgesetzt. Ist das Gewebe rund um das Implantat entzündet, spricht man von einer „Periimplantitis". Je mehr Implantate pro Jahr in Deutschland gesetzt werden – die DGI/Deutsche Gesellschaft für Implantologie geht von rund 1 Millionen eingesetzter Implantate pro Jahr aus – desto größer ist natürlicherweise auch die Anzahl der Patienten, die mit dieser Zahnersatz-Form versorgt wurden. Und damit steigt auch der Kreis der Patienten, die periimplantär erkrankt sind oder ein Risiko für diese Infektion haben. Wie ein Beitrag in einem Fachjournal für zahnärztliche Mitarbeiter kürzlich darstellte, ist vielen Patienten nicht bewusst, dass sie schon vor der Implantation die regelmäßige Nachsorge mit ihrem Zahnarzt besprechen sollten – in welchem Zeitabstand sie notwendig ist, zeigt sich nach der Behandlung und unter Berücksichtigung der individuellen Gesundheitsvoraussetzungen. Es sei, so die Bilanz des Beitrags, auch finanziell erheblich günstiger, einer Infektion vorzubeugen als später aufwändig eine mögliche Korrektur der Implantate vornehmen zu müssen.

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Lippen-Kiefer-Gaumenspalten: genetisch bedingt?

Viel spricht für einen genetischen Hintergrund bei der Entwicklung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Das zeigen Forschungsarbeiten einer international zusammengesetzten Arbeitsgruppe, die sich mit der Ursachenerkundung dieser Fehlentwicklung beim Kopfwachstum des ungeborenen Kindes befasst hat. Wie sich bei entsprechenden Versuchen zeigte, stehen Veränderungen (Mutationen) eines speziellen Gens auch mit – allerdings eher seltenen – Fehlbildungen an anderen Körperregionen in Zusammenhang. Hierzulande ist etwa eines von 700 Neugeborenen betroffen, wie eine zahnärztliche Fachzeitschrift Anfang Mai berichtete. Die Folge der Fehlfunktion der spezifischen Gene ist eine Minder-Produktion an Proteinen, die für eine gesunde Entwicklung von Knochen und Weichgewebe und die entsprechende Wachstumsabfolge im Kopfbereich benötigt werden. Da man inzwischen auch weiß, dass Umwelteinflüsse die Funktion dieser speziellen Gene verändern können, erhoffen sich die Wissenschaftler Hinweise darauf, wie der Bildung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Zukunft besser vorgebeugt werden kann.

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Milchzähne: Pflege zwingend

Immer wieder berichtet die Presse über Fälle, in denen schon sehr kleinen Kindern unter belastender Vollnarkose viele oder alle Milchzähne gezogen werden müssen, weil sie bis zu den Wurzeln abgefault sind. Fachleute wissen: Dahinter steht mangelnde Fürsorge seitens der Erziehungsberechtigten. Diese verweisen oft auf andere „Auslöser", wie gerade erst wieder an einem Fall deutlich wurde, den vor ein paar Tagen ein zahnärztliches Fachjournal aufgriff. Die Mutter eines vierjährigen Jungen, beide in Großbritannien lebend, wurde mit den Worten zitiert, die Zähne ihres Sohnes seien aufgrund seines hohen Konsums an Sojamilch verfault. Immerhin gab sie zu, sich um die Mundhygiene keine Gedanken gemacht zu haben: Milchzähne fielen ja ohnehin aus. Die Zahnärzte wiesen diese Mutter und damit zur Erinnerung auch gleich alle Eltern darauf hin, dass sie Verantwortung tragen für ein möglichst gesundes Aufwachsen ihres Kindes, dazu gehört auch die Mundgesundheit. Eine gesunde Ernährung ebenso wie bedarfs- und altersgerechte Mundhygiene sind zwingend, damit das Kind, das sich nicht selbst helfen kann, umsorgt groß wird. Dem kleinen britischen Jungen wurden 18 Milchzähne gezogen. Eine Katastrophe für seine weitere Zahnentwicklung, denn den bleibenden Zähnen fehlen nun alle „Leitzähne", nach denen sie sich richten.

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Implantate: gute Planung Basis des Erfolgs

Mit der Frage der Relevanz der Planung einer zahnärztlichen Implantatbehandlung auf den späteren Behandlungserfolg befasste sich vor wenigen Monaten ein spezielles Forum im Rahmen des Kongresses der DGI/Deutsche Gesellschaft für Implantologie. Dabei setzten die Referenten vor die Planung noch eine wesentliche Vorstufe: die genaue Diagnose des Patienten und damit das Erkunden all seiner gesundheitlichen „Rahmenbedingungen". Hier spielte die Frage mit hinein, ob moderne digitale Diagnostikverfahren die „Rahmenbedingungen" vor Ort, an der Stelle des geplanten Implantates, durch dreidimensionale Darstellung besser demonstrieren können als klassische bildgebende Verfahren (spezielles zweidimensionales Röntgen). Wie die Diskussion unter den Fachexperten ergab, macht es Sinn, den Einsatz solcher aufwändigen und dadurch auch kostspieligen 3D-Verfahren abhängig zu machen von der zahnärztlichen Aufgabenstellung und der erkennbaren Ausgangslage im Mund des Patienten. Nach wie vor, so das Ergebnis, ist das zahnärztliche Wissen des Behandlerteams der wichtigste Faktor für den Behandlungserfolg, moderne Technik kann eine erhebliche Unterstützer-Rolle einnehmen, Wissen, Können und Erfahrung der Zahnärzte aber nicht ersetzen.

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Zucker: Neues zu seiner Rolle bei Karies

Dass Ernährung (hier nicht zuletzt Zucker) und Munderkrankungen zusammenhängen, das wissen inzwischen die meisten Patienten. Bei einem Fachkongress zu Ernährung und Mundgesundheit vor ein paar Wochen in Stuttgart erklärten Wissenschaftler, wie sich Bestandteile der Ernährung auf das biologische Gleichgewicht im Mund auswirken. Dabei wurde deutlich: Je nachdem, was genau beispielsweise ein Kind isst, ändert sich auch der Biofilm im Mund – also die Zusammensetzung der Bakterien in den Mundbelägen. Auch deutlich wurde: Würde der Zucker allein mit Löffel gegessen, wären die schädlichen Auswirkungen nicht ganz so erheblich wie die Aufnahme einer Kombination von Zucker und sogenannter „Stärke", beispielsweise ein Weißbrot mit Marmelade oder ein Stück Kuchen. Wenn schon Brot, dann erweist sich Vollkornbrot als gesünder, weil dessen Stärke langsamer zu Zucker umgewandelt wird. Der Fruchtzucker aus Obst ist zwar auch ein „Störenfried" für den gesunden Biofilm – aber da Obst viele gesundheitsförderliche Effekte, auch auf das Immunsystem, hat und der Anteil an Fruchtzucker eher gering ist, befürworten die Wissenschaftler Obst. In seiner natürlichen Form – nicht als aufbereitete Säfte.

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Erfolgreiche Prävention: jetzt auch für Kleinkinder

Bisher haben ältere Kinder und Erwachsene von den neuen Erkenntnissen der zahnmedizinischen Wissenschaft profiziert, wenn es darum ging, die Mundgesundheit zu erhalten und Zahnschäden vorzubeugen. Wer bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist, hat Anspruch auf solche Vorbeugemaßnahmen, die die Krankenkassen in ihrem „Leistungsangebot" zur Verfügung stellen. Ausgeklammert waren davon bisher Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren – also diejenigen, bei denen der Grundstein für die Mundgesundheit gelegt wird. So hat sich in den Zahnarztpraxen gezeigt, dass nicht selten schon dreijährige Kinder über ein fast völlig zerstörtes Milchgebiss verfügen. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Dr. Wolfgang Eßer, erklärte kürzlich in einem Fachbeitrag einer zahnärztlichen Zeitschrift den Grund: „Frühkindliche Karies kann aufgrund des weniger widerstandsfähigen Zahnschmelzes der Milchzähne bei entsprechender kariogener Exposition sehr schnell entstehen und zu gravierenden Schäden führen." Inzwischen hat sich die Chance für die Kleinsten erheblich verbessert, auch zahnärztlich gut betreut groß zu werden: Nach entsprechenden Vereinbarungen zwischen den Zahnärzten und den Krankenkassen stehen nun auch den ganz kleinen Kindern regelmäßige Maßnahmen im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen zu.

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Sprachstörungen: Logopäden trainieren Mundbewegungen

Manches Kind hat, beispielsweise, Probleme mit dem Aussprechen des Buchstaben „S". Möglicherweise lispelt es. Dahinter steht eine Funktionsstörung: Der natürliche Ablauf beim Sprechen, das von Zunge, Zähnen, Lippen- und Wangenmuskeln gesteuert wird, ist an irgendeiner Stelle geblockt oder fehlgelenkt. Das Fachgebiet, das sich mit der Bildung von Lauten befasst und bei Sprechstörungen hilft, ist die Logopädie, Logopäden sind also Sprecherzieher. Liegt eine Lautstörung vor, arbeiten Zahnärzte, Kieferorthopäden und Logopäden gemeinsam an der Auflösung der Ursache und dem „Umlernen" der richtigen Mundbewegungsabläufe. Eine solche Behandlung verhindert auch die Weiterentwicklung einer bestehenden kleineren Sprechstörung zu einer Fehlentwicklung der Kiefer und Zahnfehlstellungen. Die zahnmedizinische Aufklärungsorganisation „proDente" veröffentlichte vor wenigen Wochen Empfehlungen für Eltern und auch Anregungen für Zahnärzte und Kieferorthopäden zur Zusammenarbeit mit Logopäden: „Zähne sind nicht nur zum Essen da. Auch zum Sprechen sind sie unentbehrlich", so Dirk Kropp, Geschäftsführer von proDente.

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Mundspülungen: ätherische Lösungen erfolgreich

Wenn wissenschaftliche Fachgesellschaften einen Konsens unter den Forschern erreicht haben, wie eine Erkrankung nach heutigem Wissen am besten behandelt oder wie ihr vorgebeugt werden kann, veröffentlichen sie sogenannte „Leitlinien". Eine solche Leitlinie wurde kürzlich zur Vorbeugung von Munderkrankungen erstellt. Im Blickpunkt steht hier die Vorbeugung zuhause, das „Biofilm-Management", was so viel bedeutet wie das erfolgreiche Vorgehen gegen bakterielle Beläge auf den Zähnen und an den Zahnfleischrändern. Dabei gingen die Forscher auch der Frage nach, ob das richtige Zähneputzen beispielsweise mit Mundspüllösungen unterstützt werden kann. Es hat sich gezeigt, dass eher kosmetische Mundspülungen dabei keine relevanten Erfolge zeigen – Mundspüllösungen (also intensiver wirkende Präparate durch Zusatz von antibakteriellen Wirkstoffen) dagegen schon, zumal wenn sie ätherische Öle enthalten. Wie die Studien zeigen, verändern solche Mundspüllösungen auch bei Nutzung über mehrere Monate nicht das biologische Gleichgewicht der Bakterienfamilien in der Mundhöhle.

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