Aktuelles aus der Praxis

Angst vor der Behandlung: Hilft Akupunktur?

Gegen Angst vor der zahnärztlichen Behandlung gibt es inzwischen viele hilfreiche Vorgehensweisen, die Praxisteams nicht zuletzt in fachlichen Fortbildungsveranstaltungen lernen. Unter den Wegen, wie man Patienten helfen kann, wird auch ein Vorgehen mit Akupunktur diskutiert. Bei Befürwortern und Kritikern komplementärer Verfahren finden solche Techniken unterschiedliche Resonanz. Nun hat sich die Wissenschaft dieser Frage angenommen: Ein Forscherteam der Universität York hat, wie aktuell eine zahnärztliche Zeitschrift berichtet, anhand einer enormen Anzahl bereits veröffentlichter Studien herausgearbeitet, ob Akupunktur bei typischen Angst-Symptomen wie Schweißausbruch und Beklemmung helfen kann. Da es zu diesem spezifischen Thema bisher kaum verwertbare Studien gibt, ist das Ergebnis nur als Trend zu sehen und liefert keine harten Fakten. Gezeigt hat sich allerdings eine deutliche Angstreduzierung bei der Anwendung entsprechender Akupunktur-Techniken – allerdings wirkte auch ein Placebo, eine „angebliche" Akupunktur, ähnlich gut im Vergleich zur Behandlung ohne Begleitbehandlung. Hier wird also weiter geforscht werden müssen.

Weiterlesen …

Zahnbehandlung im Ausland: Gründe und Probleme

Die schweizerische Zahnärztegesellschaft hat, wie ein Fachjournal vor einigen Wochen berichtete, Gründe und Erfahrungen erkundet, warum Menschen sich ihre Zahnprobleme nicht im Inland, sondern im Ausland behandeln lassen. Dabei stellten sich vier Hauptgruppen heraus, darunter – neben der Notfallbehandlung im Urlaub – vor allem Menschen, die an der Grenze zu einem Nachbarland leben, Migranten und Dentaltouristen. Bei den Gründen wurde deutlich, dass der Anteil derjenigen Befragten in der Schweiz, die einen Preisvorteil bei Behandlung im Ausland sehen, seit der ersten Befragung im Jahr 2000 deutlich gestiegen ist – von 37 % auf 52 %. Eher gesunken ist der Grund „Notfall". Deutlich angestiegen ist aber auch der Aspekt Qualität: Demnach ist für Schweizer heute mit 22 % der Qualitätsaspekt bei Auslandsbehandlung deutlich größer als noch im Jahr 2000 (14 %).  Wenn sich Schweizer im Ausland behandeln lassen, fahren sie am ehesten nach Deutschland (22 % der Ziele) oder nach Frankreich (16 %), nach Ungarn reisen nur 9 %, nach Italien und Portugal 6 %.  Während mehr als jeder zweite mit Auslandszahnbehandlungserfahrung sehr zufrieden ist, gab es bei rund jedem Sechsten Klagen über derart schlechte Behandlungsqualität, dass in der Schweiz nachbehandelt erden musste. Nicht zuletzt auch wegen Hygienemängel würde jeder dritte im Ausland behandelte Schweizer das nicht noch einmal machen. Welche Mängel in welchem besuchten Land besonders problematisch empfunden wurden, wurde nicht herausgearbeitet.

Weiterlesen …

Zähneknirschen: neue Beobachtungen

Viele Menschen, auch Zahnärzte, sind der Meinung, dass das Knirschen oder auch starke Zusammenpressen der Zähne (Bruxismus) vor allem im Schlaf passieren, wie ein italienischer Wissenschaftler in einem Fachbeitrag für eine Bruxismus-Zeitschrift kürzlich berichtete. Auch das aus vielerlei Ursache ungünstige Zusammenspiel der Zähne wurde als Faktor erachtet. Mittlerweile werden aber eher neurologische Aspekte mitbedacht, also Rolle und Störungen des zentralen Nervensystems. Insbesondere der Schlaf-Bruxismus stand bei der wissenschaftlichen Arbeit im Fokus, hier steuern auch Schlaflabore spannende Erkenntnisse bei. Dazu gehört, dass man bruxendes Verhalten wohl als eine Stufe der verschiedenen natürlichen „Weckmanöver" sehen muss: rhythmische Kaubewegungen am Ende einer Aufweckphase. Wer häufiger pro Nacht solche Knirsch- oder Pressmomente bei nächtlichen Aufwachphasen aus dem Tiefschlaf hat, zeigt weitaus mehr Zahnschäden oder auch Zahnbettschäden als Menschen mit weniger oder weniger intensiven Kaumuskelaktivitäten in den Schlaf-Wach-Phasen. Das Bruxen ist insofern keine Störung, sondern ein an sich natürliches Verhalten, das aber unter bestimmten Bedingungen zu einem Risiko insbesondere, aber nicht nur, für die Mundgesundheit werden kann

Weiterlesen …

Schnabel: Warum haben Vögel keine Zähne?

Viele Jahre hat Wissenschaftler die Frage beschäftigt, warum Vögel keine Zähne haben. Was bisher diskutiert wurde und wie man heute denkt, beschrieb vor ein paar Wochen ein Beitrag in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift. Während man demnach bisher davon ausging, dass die zahnlosen Schnäbel bei der Nahrungsaufnahme von Vorteil seien, zudem wurde gemutmaßt, Vögel könnten ohne Zähne im Schnabel besser fliegen, wird nach neueren Studien eines paläontologischen Forscherteams an der Universität Bonn eine andere Antwort favorisiert: Das Team geht davon aus, dass die Entwicklung im Ei und das Schlüpfen aus dem Ei ohne Zähne einfacher sei. Ein Großteil der Zeit, die der Embryo für seine Entwicklung brauche, werde für die „Herstellung" der Zähne benötigt. Werden keine Zähne gebraucht, kann der Embryo früher schlüpfen. Das trage auch zur Sicherheit es Jungtiers bei, denn solange es im Ei eingeschlossen sei, könne es leichter gefressen werden: Anders als bei Säugetieren leben Jungvögel nicht im schützenden Leib der Mutter. Aufgefallen ist den Wissenschaftlern diese Zahnentwicklungsthese bei der Erforschung der Entwicklung von Dinosauriern, die ebenfalls aus dem Ei schlüpften. Nun soll der Ansatz durch Entwicklungsbiologen und Paläontologen weiter geprüft werden.

Weiterlesen …

Weltweite Umfrage: Wie steht es um die Mundgesundheit?

Zu interessanten Daten kam die vom Unternehmen Philips weltweit erhobene Studie zu Wissen und Verhalten von Patienten rund um die Mundgesundheit. Die für Deutschland relevanten Antworten (rund 2100 Befragte ab 18 Jahren) wurden kürzlich in einem Artikel in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift vorgestellt. Demnach finden es in Deutschland erheblich weniger Eltern (35 %) als in den USA (50 %) oder in Australien (59 %) schwierig, ihre Kinder zu regelmäßiger Zahnpflege anzuhalten. Für Deutsche ist der Zusammenhang von Mundhygiene und Zahnschäden sehr vertraut, rund 72 % meinen, wenn die Zahnpflege nachlässt, steigt das Risiko von Zahnverlust. Zähneputzen wird aber auch bei aufgeklärten Patienten manchmal vergessen, vor allem vor dem Schlafengehen (43 %) oder gleich nach dem Aufstehen (36 %) und von Männern (41 %) eher als von Frauen (31 %). Während in vielen anderen Ländern Menschen auf der Suche nach Gesundheitsempfehlungen eher die Familie oder das Internet befragen, nutzen die Deutschen eher Ärzte (77 %), Zahnärzte (64 %) und Apotheker (39 %). Drei von vier Deutschen legen großen Wert darauf, bei besonderen Anlässen auch ein besonders gesund aussehendes Lächeln zeigen zu können. Welche Rolle Ernährung und Mundhygiene für „weiße Zähne" spielen, wissen zwei von fünf Deutschen dagegen nicht. Und rund ein Sechstel der Befragten wusste nicht, wie man seine Mundgesundheit verbessern kann. Wenn ein bisschen Geld übrig wäre, würden 27 % der Befragten eine Massage buchen, 24 % einen Haarschnitt – und 19 % eine professionelle Zahnreinigung.

Weiterlesen …

Immunsystem: Geschmacksstoffe können stimulieren

Wie eine kürzlich im Deutschen Ärzteblatt veröffentliche Studie zeigt, haben bestimmte Geschmacksstoffe aus der Nahrung das Potential, das Immunsystem zu stimulieren. Das geschieht über den menschlichen Speichel. Dieser enthält in seinen wenigen festen Bestandteilen auch antibakteriell wirkende Moleküle. Wie die Wissenschaftler an der TU München herausfanden, verändert aufgenommene Nahrung die Zusammensetzung des Speichels und insbesondere hier diejenige der verschiedenen Moleküle. Bei wurde deutlich, dass insbesondere Zitronensäure und scharfe Ingwer-Stoffe das über Moleküle gesteuerte Abwehrsystemsehr deutlich aktivierten. Diese bisher als eher gering eingeschätzte Rolle der Speichel-Moleküle reichte allerdings aus, um das Wachstum spezieller Krankheitskeime fast vollständig zu unterbinden. Geschmacksgebende Stoffe, so die Wissenschaftler, besitzen also biologische Wirkungen, die über die rein geschmacklichen weit hinausgehen.

Weiterlesen …

Urlaub: auch für den Zahnersatz?

Steht eine größere Reise an, empfiehlt das Kuratorium perfekter Zahnersatz die Beachtung einiger Empfehlungen – diese haben sie vor wenigen Wochen der Fachöffentlichkeit übermittelt. Dazu gehört, den Zahnersatz, die Prothese, regelmäßig reinigen zu lassen, insbesondere rechtzeitig vor Reiseantritt. Auch die Zahngesundheit sollte dabei überprüft werden. Zeigten sich erste Störungen oder Verletzungen, kann dies oft noch vor Reisebeginn korrigiert werden.  Je intensiver man von seinem Zahnersatz abhängig ist, umso wichtiger wäre es zudem, über eine „Zweitprothese" für den Notfall nachzudenken – so kann der Urlaub gerettet werden, wenn beim Frühstücksbrötchen der Zahnersatz bricht. In der Regel sei es günstiger, gleich bei Anfertigung der Hauptprothese eine zweite herstellen zu lassen – so wie nicht wenige Brillenträger auch eine Zweitbrille zur Sicherheit dabeihaben. Nach Rückkehr könne die Hauptprothese dann fachgerecht repariert werden.  Dass eine sachgerechte Reinigung von Zähnen und auch Zahnersatz niemals „Urlaub" hat, sei selbstverständlich.

Weiterlesen …

Noch in Prüfung: Parodontitis und Krebs

Immer mehr allgemeinmedizinische Forschergruppen widmen sich bei der Suche nach Ursachen für Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Infektionen oder Rheuma auch der Frage nach Zusammenhängen mit chronischen Infektionen im Mund, also Parodontitis-Erkrankungen. Anlass dafür ist die Feststellung, dass klassische Parodontitis-Keime vermehrt bei solchen allgemeinmedizinischen Erkrankungen entdeckt wurden und vor allem in deutlicher höherer Konzentration als bei gesunden Vergleichspatienten. Nun haben auch Krebs-Forscher den Zusammenhang von Parodontitis-Keimen und Krebserkrankungen untersucht. Bei einer Studie an rund 7500 Patienten zeigte sich ein um 24 % höheres Risiko, eine Krebserkrankung zu entwickeln, bei denjenigen Patienten, die zugleich eine schwere Parodontitis hatten. Insbesondere bei Lungen- und Darmkrebs fielen solche Zusammenhänge auf, wie vor wenigen Wochen ein zahnärztliches Fachjournal berichtete. Derzeit gibt es nur diese Daten – nicht untersucht ist bislang, ob es einen direkten Zusammenhang gibt oder eine gemeinsame ungesunde Grund-Situation des Patienten. So ist Rauchen als Risikofaktor für beide Erkrankungen, insbesondere Lungenkrebs, längst identifiziert. Ob es darüber hinaus noch weitere Verbindungen gibt und eine Parodontitis-Behandlung das Risiko, einen Krebs zu entwickeln, senken kann, ist Gegenstand weiterer Forschung.

Weiterlesen …