Auch wenn viele Zahnärzte der Meinung sind, dass Dental-Amalgam nach wie vor durch kein alternatives Material vollwertig ersetzt werden kann, ist das Amalgam auf dem Rückzug aus den Praxen. Eine Position, der auch die Wissenschaft folgt und nicht zuletzt das BfArM, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Kritiker dagegen sehen im Werkstoff Amalgam gesundheitliches Risiko-Potential. Dass das Europäische Parlament nun vor wenigen Wochen die Anwendung von Amalgam in der Zahnbehandlung einschränkt, hat dagegen vor allem Umweltschutz-Gründe: Im Jahr 2013 haben die Vereinten Nationen beschlossen, Quecksilber, das auch bei der Anwendung von Amalgamfüllungen eine Rolle spielt, so wenig wie möglich einzusetzen. Das bedeutet für einen bestimmten Kreis an Patienten in Deutschland, dass sie in der Regel (Ausnahmen bleiben weiterhin möglich) anderweitig als mit Amalgam versorgt werden: Für Schwangere, Stillende und Kinder unter 15 Jahren soll Komposit, landläufig „Kunststoff-Füllung", genutzt werden. Für diesen Kreis galt in Deutschland allerdings schon immer eine besondere Vorsichtshaltung. Aus der bisherigen Empfehlung wurde nun eine rechtliche Vorgabe. Die Krankenkassenverbände haben inzwischen bestätigt, dass sie nun auch Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich bei dieser Patientengruppe als „Kassenleistung", also ohne Zuzahlung, bezahlen.
Auch wenn heute schon die Erfolgsrate von Zahn-Implantaten hocheindrucksvoll ist, bleibt immer noch ein wenig Luft nach oben, wie Wissenschaftler des Instituts für Technologie in Karlsruhe meinen: Eine Forschergruppe zum Thema „Biomedizinische Mikrostrukturtechnik" prüft derzeit Oberflächenbearbeitungen der biokompatiblen Titan-Implantate, die dazu beitragen sollen, eventuell aufkeimende Entzündungen rund um das eingesetzte Implantat zu verhindern. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Abutment, dem Verbindungsstück zwischen der eingesetzten „Schraube" und der aufgesetzten Zahnkrone. Das Abutment ist auch von Zahnfleisch umgeben und befindet sich hier in einer Zone, die infektionsanfällig ist – insbesondere dann, wenn sich das Zahnfleisch nicht dicht um das Abutment herum anlagert. Einerseits forschen die Wissenschaftler nach einer noch besseren Nanooberfläche als sie die jetzt schon marktüblichen Implantate aufweisen, andererseits versuchen sie, über winzige Rillen den Wachstumszellen sozusagen eine Art Weg zu bereiten, wie das „Zusammenwachsen" optimiert und verdichtet werden kann. Die Forschungsarbeit wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und soll auch bei vergleichbaren Körper-Implantaten Anwendung finden.
Erkrankungen im Mund betreffen nicht nur die Zähne oder das Zahnfleisch bzw. das Zahnbett, sondern können sich auch an der Mundschleimhaut zeigen. Eine solche Erkrankung ist beispielsweise der so genannte „Lichen planus", eine entzündliche Hauterkrankung, die neben dem Mundbereich auch die Schleimhäute an anderen Körperstellen befallen kann. Besonders häufig betroffen sind Frauen mittleren Alters. Es besteht das Risiko, dass die Erkrankung eine bösartige Entwicklung nimmt. Vermutet wird als Auslöser eine Autoimmunreaktion: Die Abwehrstoffe richten sich gegen Zellen des eigenen Körpers. Seit einiger Zeit, so berichtete vor wenigen Wochen ein Beitrag in einer zahnmedizinischen Fachzeitschrift, wird auch eine Verbindung zur Leber beobachtet und untersucht. Es fanden sich Zusammenhänge einer Hepatitis-C-Infektion und einem Oralen Lichen planus. Die infektiöse Lebererkrankung führt vermutlich zu einem Ungleichgewicht im Immunsystem und befördert auf diese Weise eine Abwehrstörung, die sich in Angriffen auf die eigenen Körperzellen äußert. Die Konstellation ist nicht sehr weit verbreitet, aber doch so relevant, dass sie in der Untersuchung und Behandlungsplanung mit bedacht werden sollte, so die Fachzeitschrift.
Dass saubere Zähne weißer sind als solche mit Pigment-Auflagerungen von Nikotin, Rotwein oder Tee, wissen alle Patienten, die regelmäßig die Angebote der professionellen Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis nutzen. Manchen Patienten ist das dabei erreichte „Weiß" aber nicht weiß genug – sie möchten die Zähne gebleicht bekommen (Bleaching). In einer aktuellen Patienteninformation weist die Arbeitsgemeinschaft proDente, ein Zusammenschluss von Zahnärzten und weiteren Experten aus dem Bereich der Dentalwelt, auf die Möglichkeiten und Grenzen von solchen Bleaching-Verfahren hin. Was beispielsweise nicht vergessen werden darf: Gebleicht werden können nur natürliche Zähne – ist an einer Stelle eine Zahnfüllung oder eine Teilkrone, wird dieser Bereich nicht mit aufgehellt und es gibt später ein „zweifarbiges" Ergebnis. Auch sollten die Zähne gesund sein und keine Schmelzschäden durch Vorstufen einer Karies aufweisen. Was die chemischen Aufheller erreichen können, ist ein hellerer Ton der persönlichen Zahnfarbe – aus einem eher gelblichen Weiß wird also ein helleres gelbliches Weiß und keines mit anderem Grundton. Soll die Zahngrundfarbe verändert werden, beispielsweise ein sehr helles reines Weiß erreicht werden, ist dies meist nur mit sogenannten Veneers (aufgeklebte Verblendschalen) möglich.
Inzwischen gibt es viele nachweisliche Zusammenhänge von Parodontitis (Zahnbettentzündung) und Erkrankungen des ganzen Körpers, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes – hier weisen mittlerweile auch die entsprechenden Fachärzte auf die Relevanz der Mundgesundheit bzw. Folgen parodontaler Entzündungen hin. Warum die Mundbakterien an so vielen Stellen des Körpers auftauchen und hier ihr entzündungsförderndes Potential zeigen, erklärte kürzlich Prof. Dr. Roland Frankenberger, Präsident der Dachgesellschaft der zahnärztlichen Wissenschaft DGZMK, in einem Interview mit einer Presseagentur. Der Mund sei, so der Wissenschaftler, besonders gut durchblutet. Bakterien aus der Mundhöhle finden über kleinste Verletzungen recht schnell Zugang zu einer Blutbahn und gelangen auf diesem Weg an viele verschiedene Stellen und damit auch in Organe des Körpers. Ist das Mund-Gewebe entzündet, sind Durchblutung und Verletzungsrisiken noch deutlich erhöht. Eine sorgsame Mundhygiene und regelmäßige Mundgesundheitskontrolle (sowie nach individuell notwendigen Abständen eine professionelle Zahnreinigung) können dazu beitragen, solche Infektionen und damit allgemeingesundheitliche Gefahrenbereiche zu vermeiden. Zudem kann früh eingegriffen werden, wenn sich erste Anzeichen wie Rötung oder Schwellung zeigen.
Eine Asthma-Erkrankung wird in der Regel mit Inhalations-Medikamenten behandelt. Dass eine solche Inhalation, die auf dem Weg über den Mund die Atemwege erreicht, zu Belastungen für die Mundgesundheit führen kann, ist nachvollziehbar: Nur ein Teil des Arzneimittels erreicht die unteren Atemwege, ein größerer Teil bleibt im Mund zurück. Das ist vielen Ärzten und auch Betroffenen bekannt. Aber auch die Erkrankung selbst hat Einfluss auf den Mundraum, wie ein Fachbeitrag in einer zahnärztlichen Zeitung vor wenigen Wochen darstellte. Die Abwehr-Überreaktion des Körpers lässt auch im Speichel und in den Flüssigkeiten unter dem Zahnfleischrand die Konzentration von Abwehrstoffen ansteigen. Dadurch kommt es zu einer aggressiven Reaktion mit dem umliegenden Gewebe und entsprechenden Zerstörungen. Da Asthmatiker oft durch den Mund atmen, trocknet dieser eher aus als bei gesunden Patienten, zumal wenn auch die notwendigen Arzneimittel diese Entwicklung noch befördern. Die Zusammensetzung des Speichels verändert sich ungünstig und führt zu mehr Zahnstein und einem größeren Risiko für Entzündungen. Manche Medikamente enthalten zudem Inhaltsstoffe, die, wenn sie systemisch aufgenommen werden, auch den Knochenstoffwechsel stören können – mit Folgen auch auf die Kieferknochen. Grundsätzlich soll nach der Anwendung eines Inhalators der Mund kräftig ausgespült werden.
In einer aktuellen Presseinformation teilt die Charité mit, dass eine gemeinsame Studie mit Wissenschaftlern anderer Universitäten beleuchtet hat, wie viele Fälle von Parodontitis weltweit allein auf das Rauchen und seine schädlichen Auswirkungen auf das Zahnbett-Gewebe und dessen Durchblutung zurückzuführen sind. Demnach gehen rund 40 Millionen Parodontitis-Fälle auf den Gebrauch von Nikotinprodukten zurück. Es zeigten sich auch verschiedene unterschiedliche Facetten in der Auswirkung: So ist die Zahnbettentzündung aufgrund des Rauchens vor allem bei Männern in mittlerem Lebensalter ausgeprägt. Interessant ist auch, dass der Anteil der auf Rauchen zurückzuführenden Parodontitis in Deutschland bei 10 % lag, in vielen Regionen Afrikas und auch in Spanien dagegen deutlich darunter. Wie die Wissenschaftler betonten, seien Rauchen und auch Parodontitis-Erkrankungen für viele weitere Allgemeinerkrankungen eine Bedrohung, Patienten müssten zu den Zusammenhängen gut aufgeklärt werden und wissen, dass sie ihrem gesundheitlichen Wohlbefinden mit einem Rauchstopp und einer Parodontitis-Behandlung auf vielerlei Ebenen Gutes tun.
Viele mundbezogene Nebenwirkungen von Antidepressiva (Medikamente gegen depressive Verstimmungen) sind inzwischen in der Fachwelt bekannt, dazu gehört nicht zuletzt die typische Mundtrockenheit. Sie kann unangenehm sein und sie führt oft auch zu Zahnschäden, da der säureausgleichende Speichel nicht mehr ausreichend fließt und auch seine Zahnoberflächen-Rückmineralisation nicht leisten kann an solchen Stellen, wo die Säuren Bausteinchen aus dem Zahnschmelz herausgelöst haben. Nun hat eine umfangreiche Studienauswertung einen weiteren Aspekt dargestellt, der bei Patienten mit entsprechenden Symptomen mitbedacht werden sollte: Offenbar können die speziellen Arzneimittel (Fachbegriffe: SSRI und SNRI) auch zu Knirschen und Kieferschmerzen führen. Solche Zusammenhänge zeigten sich bei betroffenen Patienten (zumeist Frauen) rund drei bis vier Wochen nach Start der Therapie. Für die Behandlung stehen verschiedene Wege zur Verfügung – vom Absetzen der Antidepressiva bis hin zum Umsteigen auf eine andere Medikamenten-Gruppe.