Kieferfehlstellungen: komplexe Behandlung

Wenn Ober- und Unterkiefer nicht passgenau gegenüberstehen, kommt es zu Kontaktproblemen: Es ist leicht nachvollziehbar, dass mit einem derartigen Problem auch verschiedene Schmerzen einhergehen. Treffen zwei Zähne unnatürlich aufeinander, kann dies zu heftigem Druckschmerz führen, zu Kopfschmerzen, zu einer Störung der Kiefermuskulatur und auch der Kieferbewegungen. Aber bei körperlichen Beschwerden bleibt es oft nicht, wie verschiedene Studien zeigen, über die kürzlich ein zahnärztliches Journal berichtete: Manche Menschen werden durch ihre Kieferfehlstellung dermaßen belastet, dass sie eine Depression entwickeln. Wie die Studien zeigen, ist zwar – bei leichteren Zahnfehlstellungen – mit einer Zahnschutzschiene oft bereits eine erste leichte Besserung erreicht, an sich aber muss meist verschiedene Fachexpertise in die Behandlung einbezogen werden. Dabei geht es darum, nicht nur den Grund der individuellen Fehlstellung zu erkennen, um ansatzgerecht medizinisch behandeln zu können, sondern auch den Grund für die seelische Belastung. Insofern empfehlen die Wissenschaftler eine interdisziplinäre Behandlung, bei der Kieferorthopäden steuernd mitwirken und ihre spezifische Erfahrung einbringen, die Zusammenarbeit mit Pharmakologen hinsichtlich einer passgenauen medikamentösen Begleitung, möglicherweise auch die Einbeziehung von Kieferchirurgen für anpassende Eingriffe, von Psychotherapeuten für das Einüben von Verhaltensänderungen und von Akupunktur-Experten, die beispielsweise begleitende Verspannungen lockern könnten. Der Aufwand ist groß, der Bedarf aber auch: Für viele Patienten ist die Lebensqualität erheblich eingeschränkt mit nachhaltigen Folgen auch für ihre weitere Gesundheit.  

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