Aktuelles aus der Praxis

Zahnmedizin: Nachhaltigkeitsaspekte nehmen zu

Auch in der Zahnmedizin spielt die Nachhaltigkeit von Verfahren und Prozessen, aber auch beim Management von Organisationen eine immer größere Rolle. Während die Bundeszahnärztekammer bereits einen speziellen Praxisratgeber zum Thema aufgelegt hat und die Universität Freiburg eine Umfrage zur „grünen Praxis", weist nun auch eine der großen internationalen Arbeitsgemeinschaften aus dem Bereich Forschung und Entwicklung, das ITI/International Team for Implantology, auf solche Schritte und verantwortungsbewussten Einsatz von Ressourcen im eigenen Bereich hin. Soweit möglich, werden Flüge vermieden und anstelle der Anreise mit dem Auto die Bahn bevorzugt. Die Austragungsorte für Kongresse würden, so die ITI-Sprecher, nach dem Kriterium der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausgewählt. Auch nicht mehr üblich: ausgedruckte Unterlagen zu den Kongressen, da Papier einen hohen Ressourcenverbrauch benötige. Nicht zuletzt werden die Veranstaltungsorte und Kongresshotels danach ausgewählt, ob sie ein Nachhaltigkeitskonzept verfolgen, hieß es. Es gäbe in der Zahnheilkunde viele Bereiche, den CO2-Fußabdruck dieses medizinischen Fachgebietes zu reduzieren, so der Sprecher, und als Branche damit einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

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Entzündliche Darmerkrankungen: Zusammenhang mit Parodontitis

Ein weiteres Erkrankungsbild aus dem Bereich der Allgemeinmedizin rückt in den Spiegel der zahnärztlichen Wissenschaft und hier in den Zusammenhang mit Parodontitis: die entzündliche Darmerkrankung (CED). Zunehmend wird immer deutlicher, dass letztlich alle mit Entzündungen einhergehenden Erkrankungen oder solche, die über das Immunsystem entzündungsförderliche Folgen haben, in einer engen Beziehung zur Zahnbett-Entzündung, der Parodontitis, stehen. Aktuell hat ein Forscherteam den Zusammenhang intensiv aus beiden Blickrichtungen betrachtet: Ist das Risiko für CED-Patienten, eine Parodontitis zu entwickeln bzw. diese zu intensivieren, erhöht – und wie ist es im umgekehrten Fall? Ausgewertet wurden über 1700 Arbeiten zu dieser Frage. Als Ergebnis der groß angelegten Analyse zeigte sich, dass CED-Erkrankte – wie erwartet – ein sehr deutlich höheres Parodontitis-Risiko haben. Bei der umgekehrten Fragestellung gab es eine differenziertere Bilanz: Während Parodontitis-Patienten ein signifikant erhöhtes Risiko hatten, die CED-Erkrankung Colitis ulcerosa (Dickdarmentzündung) zu entwickeln oder zu verstärken, traf dies auf Morbus Crohn (eine spezielle Darmfunktionsstörung) nicht zu.

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Bitte täglich: Zahnzwischenräume reinigen

Bei einer zahnärztlichen Fortbildung hatte ein Wissenschaftler vor ein paar Jahren den Zahnzwischenraum-Pflegebedarf sehr eindrucksvoll an einem Alltagsbild erklärt: Stellt man 5 Paar Schuhe nebeneinander und bürstet über alle Schuhe hinweg, erreicht man saubere Oberflächen. Will man sie dann in den Schrank zurückstellen, sieht man, dass ein Teil der Schuhoberfläche, die an den Seiten, noch schmutzig geblieben ist. So sei es auch bei den Zähnen: Auf die Zahnzwischenräume käme es an, wenn die Zähne rundum sauber sein sollen. Daran hat sich auch Jahre später nichts geändert, wie eine aktuelle Meldung des Mundgesundheits-Informationsdienstes proDente zeigt. Zahnbürsten, heißt es da, erreichten nur 70 Prozent der Zahnoberfläche. Dabei ist der Zahnschmelz in den Kontaktbereichen zwischen zwei Zähnen keineswegs resistenter gegen Säureschäden durch Zahnbelag. Zahnzwischenraumkaries ist zudem deutlich herausfordernder zu behandeln als in den leichter zugänglichen Bereichen. Klar sei daher, dass die Zahnzwischenräume in die tägliche Mundhygiene ganz selbstverständlich mit einbezogen werden müssen. Prof. Dr. Dirk Ziebolz (Universität Leipzig) rät diesbezüglich zu Interdentalraum-Zahnbürsten und, wenn dies nicht möglich ist, zu Zahnseide – mindestens einmal täglich. Gerade weil die reguläre Zahnbürste in diese heiklen Bereiche nicht hineinreicht, könnten sich Zahnfäule und entsprechend Zahnschäden entwickeln, und: Zahnzwischenraum-Beläge sind meist verantwortlich für Mundgeruch.  

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Schmerztabletten: Wirkung von Körperlage abhängig

Bekanntermaßen sollte man bei Zahnschmerzen nicht versuchen, diese mit Schmerztabletten zu „behandeln": In der Regel haben Zahnschmerzen Schadens- oder Entzündungs-Ursachen, die einer Beseitigung bedürfen. Dennoch muss manchmal eine Zeitspanne bis zum Behandlungstermin überwunden werden – auch wenn man nicht „betäubt" zur Behandlung erscheinen sollte, damit die Schäden und ihre Intensität richtig erfasst werden können. Wie man schnellstmöglich Linderung erwarten kann, prüften vor ein paar Wochen US-Forscher. Sie stellten fest, dass Schmerztabletten am schnellsten wirken, wenn man sich hinlegt – und zwar auf die rechte Körperseite. Liegt man auf der linken Seite, auf dem Rücken oder hat man eine sitzende Haltung, ist der Eintritt der Wirkung verzögert. Grund für den Einfluss der Körperhaltung ist den Erkenntnissen zufolge, dass die medikamentöse Wirkung erst dann beginnt, wenn der Wirkstoff vom Magen in den Darm wandert, also auf der tiefsten Ebene des Magens angekommen ist. Liegt man auf der rechten Körperseite, ist dies aufgrund von Schwerkraft und asymmetrischer Form des Magens der schnellste Weg, die Wirkstoffe Richtung Darm zu bringen. Es gab für den Lage-Effekt auch Zeit-Ergebnisse: Während bei Linkslage die Wirkstoffe mehr als 100 Minuten bis zum Start ihrer Wirkung benötigten, fing der schmerzlindernde Effekt bei Rechtslage bereits nach rund 10 Minuten an. Sitzend oder in Rückenlage dauerte es bis zum Wirkungsbeginn rund 23 Minuten.

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Tag der Zahngesundheit 2023: Motto und Ziel

Nicht nur in Deutschland ist der 25. September der „Tag der Zahngesundheit". Eine entsprechende Arbeitsgruppe aus Zahnärzten (Praxis, Klinik und Öffentlicher Gesundheitsdienst) und Krankenkassen legt alljährlich ein Thema fest, das dann mit hunderten Veranstaltungen auf allen Ortsebenen in Deutschland in den Blickpunkt gestellt wird. Im Jahr 2023 lautet das Motto „Gesund beginnt im Mund – für alle!", wie der Arbeitskreis kürzlich mitteilte. Damit will man gezielt auf solche Menschen aufmerksam machen, die sich nicht (mehr) selbst die Zähne reinigen und damit eigenverantwortlich für ihre Mundgesundheit sorgen können. Dazu gehören beispielsweise Pflegebedürftige, Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht zuletzt der Hände, aber auch manche Formen psychischer Belastungen und körperlicher oder geistiger Behinderungen. Schwer haben es oft auch Geflüchtete, Obdachlose oder von Armut betroffene Menschen, um Beispiele aus dem vielfältigen Bereich schwieriger sozialer Lagen aufzugreifen. Auf solche Menschen und ihre eingeschränkten Möglichkeiten der Selbstfürsorge will in diesem Jahr der Tag der Zahngesundheit aufmerksam machen und dazu anregen, jeweils passende Lösungen zu entwickeln.

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Keramik-Kronen: Wie ist das mit Bruxismus?

Muss im Seitenzahngebiet ein natürlicher Zahn mit einer Zahnkrone versorgt werden, stellt sich meist die Frage der Materialwahl. Viele Patienten befürchten, dass Keramik-Kronen, die den natürlichen Zahnkronen optisch und materialtechnisch am nächsten kommen, Knirschen und Zähnepressen nicht problemlos aushalten. Diese Unsicherheit hat eine neue Studie nun beantwortet: Sie können das. Eine solche Arbeit wurde jüngst von der AG Keramik in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ausgezeichnet. Die Wissenschaftlergruppe hatte die Stabilität von Seitenzahnkronen aus Keramik über ein Jahr lang in einer hochwertig angelegten Studie geprüft und die Ergebnisse bei der Gruppe der Bruxer (Knirschen, Pressen etc.) mit denen der Vergleichsgruppe ohne solche Zahnfehlbelastungen verglichen. Nach Ablauf der Studienphase konnte das Forscherteam keine Veränderungen an den monolithischen Keramikkronen feststellen, sie waren technisch nicht schadhaft und es gab keine Haltbarkeitsausfälle. Die Sorgen, dass moderne Keramik-Kronen auf natürlichen Zähnen dem Kaudruck nicht standhalten können, sind demnach aufgrund der Weiterentwicklung von Materialien und Verfahren in der Regel überholt.proDente e.V./Johann Peter Kierzkowski

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Gummy Smile: Lächeln und Attraktivität

Ob ein Lächeln attraktiv und ansprechend ist oder eher weniger, hängt von den dabei sichtbar werdenden Zähnen ab. Zeigt sich eine Zahnfront mit Lücken, mag das Lächeln noch herzlichen Charme ausstrahlen – dennoch sorgen die fehlen Zähne für eine gewisse Irritation. Auch das berühmte Salatblatt zwischen den Frontzähnen kann die volle Strahlkraft eines Lächelns beeinflussen. Es gibt aber noch mehr Faktoren, die für die Wirkung eine Rolle spielen und die Laien oft gar nicht bewusst sind: Finden diese ein offenes Lächeln oder Lachen nett, aber irgendwie auch irritierend, können nicht nur die Zähne, sondern auch das Zahnfleisch eine Rolle spielen. Ein Fachzeitschriften-Verlag hat vor einigen Wochen eine Online-Umfrage zum Thema Lächeln gestartet und in diese gezielt Zahnärzte und Patienten einbezogen. Dabei ging es um die Bewertung von Lächel-Bildern als attraktiv oder weniger attraktiv. Im Ergebnis zeigte sich, dass Lächeln mit vollständiger Sichtbarkeit der Oberkieferzähne und kaum sichtbarem Zahnfleisch die höchsten Plus-Punkte erhielt und Lächeln mit vergleichsweise viel sichtbarem Zahnfleisch über den Oberkieferzähnen die wenigsten. Die Laien gaben auch den Faktoren weiße Zähne oder solchen, die besonders harmonisch in der Zahn-Reihe standen, höhere Attraktivitätswerte. Wer seinen Blick schon hatte schulen können, beispielsweise durch eine eigene zurückliegende kieferorthopädische Behandlung, legte strengere Kriterien an und bewertete die Attraktivität jeweils höher/niedriger als die übrigen Teilnehmer.

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Selfmade-Zahnpasta: kritischer Trend

Selbermachen ist nicht nur auf den Socialmedia-Plattformen ein starker Trend und einer, der sicher zu begrüßen ist – aber nicht in jedem Fall: Zum Letzterem gehören die Filmchen zum selbst Herstellen von Zahnpasta insbesondere auf dem Video-Kanal TikTok. Da viele Naturstoffe bei den Selfmade-Pasten verwendet werden, schließen unerfahrene Nutzer auf einen hohen Gesundheitswert. Das ist falsch, machte kürzlich eine britische Zahnärztin deutlich: Manche der natürlichen Stoffe wie Zitrone, Backpulver oder Holzkohle seien zahnschmelzschädigend. Schon allein die optische Folge ist unerfreulich: Die Zähne wirken gelblich. Ein weiteres Problem: Viele der selbstgemachten Zahnpasten enthalten keinen Zusatz von Fluorid. Weltweit sind sich die wissenschaftlichen zahnärztlichen Organisation einig, dass Fluorid ein für den Zahnschutz wichtiger Stoff ist, der nicht fehlen darf – beispielsweise wertet hierzulande die Stiftung Warentest Zahnpasten allein deshalb im Qualitätsurteil ab, weil sie fluoridfrei sind. Wer spezielle Wünsche und Anforderungen an seine Zahnpasta hat, erhält bei seiner Hauszahnarztpraxis eine Beratung, die eigene individuelle Bedarfe berücksichtigt – und die Empfehlungen aus Wissenschaft und erfahrener Praxis sind, so die britische Zahnärztin, allemal gesünder und auch in Sachen Ästhetik geprüfter als TikTok-Trends.

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