Aktuelles aus der Praxis

Osteoporose: Diagnose in der Zahnarztpraxis

Insbesondere in chirurgisch ausgerichteten Zahnarztpraxen gehört der Blick auf den Knochen (in diesem Fall: im Kiefer) zum Arbeitsalltag. Ehe dort therapeutisch gearbeitet wird, wird in der Regel ein Röntgenbild bzw. ein OPG (Orthopantomogramm, auch „Panoramaschichtaufnahme" genannt) angefertigt. Ziel ist: Ehe man in dieser Region arbeitet, muss man wissen, in welchem Zustand sich der Kieferknochen befindet. Kann man beispielsweise ein Implantat setzen, ist der Knochen stabil genug – oder ist er porös und weist auf eine bisher nicht erkannte Erkrankung hin? Genau diesen Punkt arbeitete eine Wissenschaftlergruppe heraus und stellte, wie eine Veröffentlichung in einer Zahnärzte-Zeitschrift vor wenigen Wochen zeigte, fest: Die bildgebenden Verfahren in der Zahnarztpraxis, darunter auch das DVT (Digitaler High-Tech Volumentomograph), können sehr gut darstellen, ob die Konsistenz des Knochens fest oder angegriffen ist. Und wenn die Situation gut erkennbar ist, können Zahnärzte auch bei der Früherkennung von dünner und poröser werdendem Knochen (Osteoporose) helfen: Nicht selten sind Patienten öfter und früher bei ihrem Zahnarzt als dass sie mit ihrem Hausarzt über solche Symptome reden. Sind Zahnärzte darin geschult, diese Knochen-Veränderungen auf den Bilden zu erkennen, können sie dazu beitragen, dass Osteoporose-Patienten frühzeitiger in fachgerechte Behandlung kommen.

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Probiotika: für gesunden Biofilm

Genaugenommen ist der Mund ein ziemlich gut austariertes Biotop: Eine kaum überschaubare Menge an nützlichen und auch weniger nützlichen, bis hin zu Munderkrankungen fördernden Bakterien sorgt dafür, dass das Gleichgewicht gewahrt bleibt: Bakterienfamilien bekämpfen sich untereinander, und solange „die Guten" dabei gewinnen, stehen die Zeichen für die Mundgesundheit auf grün. Was viele Patienten nicht wissen: Man kann mit bestimmten Lebensmitteln „den Guten" die Arbeit erleichtern. In einer zahnmedizinischen Zeitung erschien kürzlich dazu ein interessanter Beitrag. Demnach haben Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie bei einer Tagung darüber berichtet, dass sogenannte Probiotika eine nützliche Rolle für die Lebensgemeinschaft der Bakterien spielen. Beispielsweise können offenbar entsprechende Milchpulver-Produkte die Anzahl kariesbildender Bakterien reduzieren und das Kariesgeschehen bremsen. Und auch, wenn man noch nicht genau belegen konnte, warum das so ist, zeigte sich doch, dass probiotische Medikamente bei Parodontitis dazu beitragen, das Ausmaß der entzündeten Zahntaschen zu mildern – ähnlich stark wie bei lokalen Antibiotika-Gaben.

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Bröckelzähne: Das Wissen um diese Störung wächst

Am besten wäre es, man könnte heute schon genau sagen, warum es manchmal zu einer Zahnbildungsstörung bei Kindern kommt und die Zähne zu bröckeln scheinen: Dann hätte man auch einen besseren Ansatz, um diese „MIH" genannte Entwicklung zu verhindern. Was genau eine MIH („Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation") auslöst, dazu gibt es nach wie vor keine eindeutigen gesicherten Erkenntnisse, nur eine derzeit noch wachsende Liste an möglichen Ursachen. Dafür ist man aber bei der Frage, wie man diese Bröckelzähne am besten behandelt, inzwischen einen deutlichen Schritt weiter. Wie ein vor wenigen Wochen veröffentlichter Fachartikel in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift deutlich macht, haben Münchner Wissenschaftler beobachtet, dass sogenannte adhäsive („klebende") Komposit-Füllungen die bisher am zufriedenstellendsten Ergebnisse lieferten. Komposite sind weiche Füllmaterialien mit einer Art Netz aus Kunststoff und darin eingebauten anorganischen Füllkörpern. Dieses Material passt sich den Löchern und Absprengungen auf dem Zahnschmelz an und gleicht diese aus.

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Risikopatienten: Was ist mit Implantaten?

Längere Zeit war das fast eine Grundregel in der Implantologie: Patienten mit bestimmten Erkrankungen, bei denen eine Implantation als riskant erachtet wurde, wurden eher in Ausnahmefällen mit implantatgestütztem Zahnersatz versorgt. Das hat sich inzwischen geändert: Wie Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau bei einer Fortbildungsveranstaltung der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) kürzlich berichtete, sind Implantate heute auch bei Patienten mit beispielsweise Diabetes mellitus, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose einsetzbar. Es sei wichtig, dass man nicht nur bei neuen Patienten in der Praxis auf dem Anamnesebogen erfasst, welche weiteren Erkrankungen der Patient aufweist, sondern auch bestehende Patienten müssten nach gesundheitlichen Veränderungen befragt werden bzw. diese dem Praxisteam mitteilen. Je nach gesundheitlicher Belastung des Patienten und verordneten Medikamenten muss das Vorgehen für eine Implantatversorgung individuell geplant werden, in einigen Fälle ist es auch sinnvoll, wenn das Implantologie-Team den Hausarzt in die Planung mit einbezieht. Für bestimmte Erkrankungen, die beispielsweise zu Heilungsstörungen führen können, hat die DGI zusammen mit weiteren Experten Behandlungsleitlinien erstellt, auf die das Praxisteam zurückgreifen kann. So ist es heute weitgehend gut fachlich abgesichert möglich, einen zahnlosen Patienten auch dann mit festen Zahnwurzeln (Implantaten) zu versorgen, wenn er aufgrund seines Diabetes mellitus bisher auf diese komfortable Zahnersatzlösung verzichten musste.

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Ernährung: Hilft sie bei Parodontitis?

Eine Parodontitis ist eine Zahnbett-Infektion, eine Entzündung des Gewebes rund um den Zahn. Und genau um diesen Punkt „Entzündung" geht es bei der Frage, ob eine spezielle Ernährung sich positiv auf das Heilen dieser Infektion auswirken kann, ob die Nahrungsbestandteile also „antientzündlich" wirken. Denn genau darum geht es, wenn die bereits bestehende Parodontitis zum stoppen gebracht werden soll. In der Tat gibt es, wie der Mundgesundheits-Informationsdienst proDente vor Kurzem aufzeigte, Möglichkeiten, die Abwehrkräfte des Immunsystems mit entsprechender Ernährung zu verstärken. Dabei haben auch verschiedene Studien gezeigt, dass eine gesunde, ausgewogene Kost die Abwehrkräfte des Körpers stärkt. In Obst und Gemüse finden sich viele sogenannte Mikronährstoffe, die das Immunsystem stärken und bei seiner Arbeit unterstützen. Auch eine Ernährung, die einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat, ist sinnvoll, denn erwiesenermaßen neigen Menschen mit Diabetes zur Entwicklung einer Parodontitis – und die Schwere der beiden Erkrankungen wird durch gegenseitige Einflüsse noch erhöht. Die Bedeutung der Ernährung beginnt aber schon früher: Zahnbelag ist quasi ein Schlemmerland für Bakterien und andere Keime. Eine Zucker-reduzierte Ernährung (vor allem Haushaltszucker), verbunden mit sorgfältiger Mundhygiene, sorgt dafür, dass diese Keime keine ausreichende Nahrung und keinen Lebensraum erhalten. Auch sinnvoll: Omega-3-haltige Lebensmittel wie in fettem Fisch. Wer mehr darüber wissen möchte, sollte dies beim nächsten Besuch in der Zahnarztpraxis ansprechen.

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Weltgeschichte: Zähne verraten Entwicklungen

Forscher aus dem Bereich der Geowissenschaften und der Entwicklung der Welt, wie wir sie kennen, sind begeistert: Wie die Universität Bonn kürzlich berichtete, konnte ein Sensationsfund in Madagaskar weitere Antworten auf entwicklungsrelevante Fragen geben. Ein dort gefundenes Säugetier-Fossil war fast gänzlich erhalten und wies mit dem kompletten Skelett und knorpeligen Teilen der Rippen auch gut erhaltene Zahnreihen auf. Erste elektronenmikroskopische Untersuchungen zeigten, dass die Säugetier-Zähne einen eher einfach aufgebauten Schmelz hatten, der keine bemerkenswerten Besonderheiten erkennen ließ. Aber genau das war letztlich dennoch spannend, denn anders als die Zähne waren beispielsweise die Ohren im Vergleich zum damaligen Entwicklungsstadium sehr modern entwickelt: Was man heute als Ohrenschnecke kennt, war vor rund 70 Millionen Jahren (etwa aus dieser Zeit stammt das Fossil) gar nicht verbreitet – da war die „Schnecke" eher ein gerade Schlauch. Bei diesem Madagaskar-Fossil aber zeigen sich erste Aufroll-Formen. Insgesamt war das Tier eine herausfordernde Kombination aus eher rückständigen und eher weit fortgeschrittenen Entwicklungen, was die Wissenschaftler vor weitere Fragen und Aufgaben stellt. Deutlich ist derzeit nur: Offenbar waren die Zähne damals für dieses Tier weniger relevant als beispielsweise das Gehör.

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Zahnpasten: Warum sie Fluorid enthalten

Die Vielfalt an Zahnpasten ist heute beinahe endlos: In meterlangen Regalen finden sich beispielsweise Produkte für sensible Zähne, zur Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen, zum Abschmirgeln von Pigmenten auf der Zahnoberfläche, für Kinderzähne und für Prothesenträger. Was die meisten neben den Reinigungs-Inhaltsstoffen verbindet: Sie enthalten Fluorid, ein in der Natur vorkommendes Salz. Seine Aufgabe: Zahnschmelz wieder zu reparieren. Spezielle Mundbakterien ernähren sich von Zucker und Kohlenhydraten und scheiden dabei Säure aus. Diese Säure ist in der Lage, das an sich härteste Material im Körper, den Zahnschmelz, anzugreifen: Sie löst kleinste Bestandteile aus dem Zahnschmelz heraus und schafft damit winzige Nischen, in denen die Bakterien vor der oberflächlich reinigenden Zahnbürste geschützt sind. So setzt sich die Säure-bedingte Zerstörung des Zahnes immer weiter fort. Einhalt bietet das Fluorid: Es hilft dabei, Mineralstoffe aus dem Speichel schon in kleinste erste Auflösungsstellen hineinzubringen und die angegriffene Zahnschmelz-Stelle sozusagen wieder zu verschließen. Wie der Mundgesundheits-Informationsdienst pro Dente vor wenigen Tagen berichtete, kommt es auf das Alter der Zahnputzenden an, wieviel Fluorid in einer Zahnpasta enthalten sein sollte. Auch ist es wichtig, ob schon anderweitig Fluorid aufgenommen wird, durch Mineralwasser oder Kochsalz. Am besten lässt an sich in seiner Zahnarztpraxis individuell beraten, worauf man beim Kauf seiner Zahnpasta achten sollte.

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Implantate: gleich nach der Zahn-OP?

Auf der Suche nach dem besten Weg zu einer nachhaltigen erfolgreichen Zahnersatzversorgung auf einem Implantat nutzen Wissenschaftler und Praktiker die unterschiedlichen Vorgehensweisen, die heute zu den erprobten Verfahren gehören, und entwickeln sie weiter. Eine dieser Vorgehensweisen ist das sogenannte „Sofortimplantat". Das bedeutet: Die künstliche Zahnwurzel, das Implantat, wird gleich nach Entfernung des nicht mehr zu rettenden Zahnes in dessen nun freie Zahntasche, die Alveole, gesetzt. Für diesen Weg spricht unter anderem, dass die Anzahl der üblicherweise notwendigen Operationen und damit auch die Dauer der Behandlung verkürzt werden – bei Patienten ist dieser Weg daher sehr beliebt. Wie ein ausführlicher Fachartikel in einer zahnärztlichen Zeitung vor wenigen Wochen deutlich macht, stehen diesen Vorteilen aber nach wie vor auch nicht zu unterschätzende Nachteile gegenüber. Beispielsweise sollte eine Sofortimplantation nicht erfolgen, wenn die natürlichen Knochenwände der Alveole zu dünn sind – hier würde die notwendige stabile Stützwand fehlen. Für eine ausreichende Stabilität muss auch bei der Sofortimplantation daher nicht selten „augmentiert" werden, das bedeutet: Das verloren gegangene Knochengewebe wird durch transplantiertes Knochenmaterial oder eingebrachtes Knochenersatzmaterial ersetzt und der Halteplatz verstärkt. Welches das beste Verfahren in der Implantologie ist und welches das beste Implantat-Design, entscheidet sich letztlich allein nach den Voraussetzungen, die im Patientenmund vorgefunden werden – und auch danach, wie dessen Allgemeingesundheits-Zustand ist. Daher steht vor jeder Implantatversorgung eine ausführliche Beratung durch das behandelnde Zahnärzte-Team.

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