Aktuelles aus der Praxis

17. Statistik: Häufigste Zahn-Operationen

Das Statistische Bundesamt hat herausgefunden, dass im Jahr 2017 in deutschen Krankenhäusern – also nicht in allen Zahnarztpraxen und Kliniken addiert – fast 70.000 Zahn-Operationen stattfanden. Zumeist wurden Zähne gezogen, manchmal wurden sie auch transplantiert. Genauer: In rund 50.000 Fällen wurde in verschiedenen Verfahren ein Zahn gezogen, entweder „klassisch" oder „herausoperiert". Rund 11.500 Mal wurde eine umfangreiche chirurgische Behandlung des Zahnfleisches vorgenommen, beispielsweise vor oder nach einer Behandlung wie einer Implantation, wenn verloren gegangenes Gewebe wieder aufgebaut werden musste. Zu den Operationen gehörten auch solche Fälle, wo erkranktes Gewebe, beispielsweise bei Infektionen oder Krebs, entfernt werden musste. Auch Operationen am Kiefer gehören – neben weiteren Maßnahmen – in die Gesamtliste, beispielsweise wenn eine kieferorthopädische Apparatur an speziellen Implantaten „angebunden" werden musste oder eine Kieferverlagerung notwendig war, um das Atmen zu erleichtern.

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16. Zahnzwischenraum: Tipps für die Reinigung

Wer eine ausgeglichene Mundgesundheit und ein stabiles Zahnbett haben möchte, kommt an der Zahnzwischenraumpflege nicht vorbei. Wie Umfragen zeigen, ist vor allem die Handhabung für viele Menschen ein Hinderungsgrund. Wie zwei Wissenschaftlerinnen vor ein paar Wochen in einem Beitrag in einer Fachzeitschrift deutlich machten, gebe es heute eine derart große Auswahl an Zahnzwischenraum(Interdental)-Hygienehilfsmitteln, dass eigentlich jeder Patient das passende Produkt finden könne. Während der eine gern Fäden um den Finger wickele, nutze der andere lieber Halter mit bereits fertig eingespanntem Faden. Diese seien allerdings nicht ausreichend geeignet, um die Zahnfleischränder auch „um die Ecke vom Zahn" noch sorgfältig zu reinigen – den Umgang damit solle man sich daher auf jeden Fall von den Prophylaxe-Experten der Hauszahnarztpraxis zeigen lassen. Bessere Erfolge erreiche man mit Zahnzwischenraumbürstchen, die in vielen Größen und Formen erhältlich seien. Auch hier hinge der Effekt mit Form, Größe und Anwendung zusammen und erfordere im Vorfeld eine Beratung. Die beliebten metallfreien Bürstchen wirkten eher wie Zahnzwischen-Zahnstocher und erwiesen sich als nützlich, auch hier wird wegen der Erreichbarkeit der hinteren Zahnrandflächen eine Beratung empfohlen. Ebenfalls erhältlich ist eine Vielzahl elektrischer Alternativen – zwar lägen keine ausreichenden klinischen Studien vor, erste Beobachtungen zeigten aber keine Gründe, sie nicht einzusetzen. Aber auch sie erforderten Einweisung, Training und gelegentliche Erfolgskontrolle in der Zahnarztpraxis.

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Einfluss auf die Zahnwurzel

Das amerikanische Fachjournal für Endodontie (Wurzelbehandlung) hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die den Zusammenhang von Rauchen und Wurzelkanalbehandlungen zum Inhalt hatte. Die Ergebnisse wurden danach in Kurzform auch in einem deutschen Fachjournal veröffentlicht. Es zeigte sich, dass ebenso wie beim Zahnbett das Rauchen zu einer Schwächung des Abwehrsystems führt – hier im Bereich der Pulpa, des inneren Zahn-Kanals, der mit Blutgefäßen und Nerven den Zahn mit dem ganzen Körper verbindet. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Raucher rund doppelt so oft Wurzelkanalprobleme haben, die einer Behandlung bedürfen, wie Nicht-Raucher.  Das Abwehrsystem zeigte einen deutlich erniedrigten Spiegel an wichtigen Immunzellen. Was die Wissenschaftler ebenso entdeckten: Auch die Pulpa regeneriert sich wieder, wenn der Raucher konsequent zum Nichtraucher wird.

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14. Milchzahnverlust: Freude nach langem Wackeln

Einer interessanten Frage ging ein interdisziplinäres Forscherteam aus Zürich nach: Was empfinden Kinder eigentlich, wenn sie ihre Milchzähne verlieren? Freut sie das? Finden sie das schlimm? Ersteres, wie die entsprechende Studie ergab. Insbesondere wenn das Wackeln des Zahnes früh bemerkt und länger begleitend beobachtet wurde, stieg die Freude über den Zahnverlust. Es sei auch eine Erleichterung für die Kinder, wenn der Wackelzahn endlich ausfalle. Für viele Kinder ist das ein spannender Moment, den sie damit verbinden, ein bisschen erwachsener zu werden. Es sei, so die Wissenschaftler, für Kinder oft der erste spürbare Körper-Veränderungsprozess. Allerdings gebe es auch Kinder, der Studie nach etwa jedes Fünfte, die mit dem Verlust des Wackelzahnes auch Angstgefühle verbinden: Für sie ist es der Verlust eines Körperteils. Sehr oft hing die Frage, ob das Kind positiv oder negativ auf den anstehenden Zahnverlust reagiert, mit früheren ersten Erfahrungen in der Zahnarztpraxis zusammen. Hatte das Kind beim Erstbesuch einer Zahnarztpraxis behandlungsbedürftige Karies, Schmerzen und eventuell auch Scham, war das Milchzahnverlust-Erlebnis eher negativ geprägt. War der Anlass eine Kontrolluntersuchung oder ein Zahnunfall nach Sturz, wirkte sich das nicht negativ auf das Gefühl beim Wackelzahn-Ausfall aus.

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13. Wichtiger Arbeitgeber: Berufe in der Zahnmedizin

Auf der Grundlage ihrer regelmäßig erhobenen statistischen Daten ermittelte die Bundeszahnärztekammer kürzlich die Situation der Zahnarztpraxen hinsichtlich ihrer Rolle als Arbeitgeber und die Zahnmedizin selbst als Quelle von Arbeitsplätzen. Demnach hängen in Deutschland 878.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung zusammen. Zudem wirke sich der mit der Gesamt-Branche geschaffene Umsatz erheblich auf das Bruttoinlandsprodukt aus: Es würde ohne den Bereich Zahnmedizin um rund 46 Milliarden Euro niedriger liegen. Fast 400.000 Menschen arbeiten in Praxen, Kliniken oder dem Öffentlichen Dienst direkt in der zahnärztlichen Patientenversorgung. Addiere man die Bruttowertschöpfung des gesamten zahnärztlichen Systems, also aus Praxen, Kliniken, aus Zahntechnik, Industrie und Versicherung, käme man auf eine Gesamtsumme von 21,4 Milliarden Euro, so die Bundeszahnärztekammer.

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12. Mundgesundheit: Tabletten oder Zahnbürste?

Obwohl Studien ergaben, dass Probiotika in Lutsch- oder Kautablettenform die Mundgesundheit verbessern können und bei der Heilung bestehender Infektionen nützlich sind, sei die Zahnbürste doch allen solchen „Zusatz-Hilfsmitteln" an Wirksamkeit überlegen – so Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf bei einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin. Eine zahnärztliche Fachzeitschrift wies vor ein paar Wochen darauf hin, dass bei allen Erfolgsmeldungen für die Wirksamkeit solcher Tabletten die wissenschaftlichen Belege bei weitem nicht ausreichten derzeit, um von Zahnbürste auf solche Medikamente umzusteigen. Nach wie vor seien Zahnbürste und Zahnseide die erwiesenermaßen besten Utensilien, um einer Zahnbettentzündung vorzubeugen. Aber es gäbe durchaus Patienten, da seien die pro- beziehungsweise präbiotischen Tabletten ergänzend nützlich: So habe ein Test bei Schwangeren ergeben, dass die durch die Schwangerschaft sensibler gewordene Mundgesundheit bei regelmäßiger Nutzung von Probiotika ganz deutlich an Gesundheit gewann und widerstandsfähiger gegen Infektionen war.  

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11. Medikamentöse Krebstherapie: Folgen für den Mundraum

Menschen, die aufgrund ihrer Krebserkrankung mit aggressiven Medikamenten behandelt werden, leiden auch im Mundraum oft unter belastenden Folgen. Dazu zähle, so Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie kürzlich beim Kongress der Fachgesellschaft in Wiesbaden, auch eine schmerzhafte entzündete Mundschleimhaut, die für die betroffenen Patienten sehr quälend sein könne. Eine solcherart belastete Mundschleimhaut vertrage keinen Stress durch eine klassische Prothese, so Grötz. Dagegen könne eine Implantat-Versorgung für eine Erleichterung durch Entlastung von Störmomenten nützen. Auch bei der Behandlung mit sogenannten Bisphosphonaten seien Implantate nicht mehr automatisch kritisch zu sehen: Zwar träfe es zu, dass manche Menschen unter Bisphosphonat-Behandlung zu Kieferknochen-Auflösungen neigten, es gebe aber auch weitere ungünstige Belastungen des Mund-Systems durch Zahnbettentzündungen und Druck durch eine (möglicherweise inzwischen) falsch sitzende Prothese. Es sei also immer individuell abzuwägen, ob eine stabile Implantatversorgung die zusätzlich belastenden Faktoren minimieren und die Kiefer- und Mundgesundheit längerfristig verbessern oder zumindest erhalten könnten.

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10. Probiotika: nützlich bei Parodontitis?

Die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) diskutierte auf ihrem diesjährigen Kongress auch das Zusammenwirken von Probiotika und Parodontitis. Probiotika werden mittlerweile verschiedene positive Wirkungen zugeschrieben, nicht immer sind die Zusammenhänge wissenschaftlich belegt, manchmal eher Marketing-Aussagen von Herstellern oder speziellen Interessenverbänden. Aber auch die DGPZM kam zu einem positiven Gesamtergebnis, wie eine zahnärztliche Fachzeitschrift vor ein paar Wochen berichtete: Demnach haben sowohl Probiotika als auch Präbiotika positiven Einfluss auf ein Entzündungsgeschehen im Mund. So unterstützten die entsprechenden Lutschtabletten eine gesund vielfältige Keimbesiedelung im Mund und begrenzten das Überhandnehmen von Bakterienfamilien, die für Entzündungen maßgeblich sind. Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf, Universität Würzburg, machte deutlich, dass die regelmäßige Nutzung probiotischer Lutschtabletten auch die Wundheilung im Mund fördern könne.  

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