Aktuelles aus der Praxis

9. Chronische Erkrankungen: Implantat-Risiko minimiert

Während man vor einigen Jahren noch davon ausging, dass für Menschen mit chronischen Erkrankungen und/oder regelmäßiger Einnahme von Medikamenten mit Auswirkungen auf die Mundgesundheit implantatgetragener Zahnersatz eher nicht sinnvoll ist, sieht die zahnmedizinische Wissenschaft dies inzwischen anders. Wie Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie, im Rahmen eines Pressegespräches Ende November betonte, lässt sich auch für solche Patienten eine individuell passende Implantatlösung entwickeln – auch wenn solche Patienten als ‚Risikopatienten' besonders beachtet und sowohl Versorgung als auch pflegende Nachsorge besonders gut abgewogen werden müssten. Während beispielsweise medikamentös gut eingestellte Diabetes-Patienten kaum besondere Herausforderungen an die zahnärztliche Implantatversorgung stellten, müsse das erhöhte Risiko von Entzündungen und die Folgen der Erkrankung auf die Blutgefäße immer im Blick bleiben und unter intensivierter zahnärztlicher Kontrolle, um ungünstige Entwicklungen frühzeitig in den Griff zu bekommen.

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8. Ökotest bestätigt: Fluoridlack schützt Milchzähne

Die Diskussion führt vor allem zwischen alternativ-kritischen Eltern und auf wissenschaftlich basierter Grundlage argumentierenden Zahnärzten immer wieder zu Unstimmigkeiten: Kann Fluoridlack zur Versiegelung der Milchzähne wirklich gut und gesund sein? In diese Diskussion brachte sich kürzlich auch die Zeitschrift „Ökotest" ein und bezog klar Stellung: „Eine Behandlung der Milchzähne mit Fluoridlack schützt Kinderzähne effektiv vor Karies." Damit untermauerte Ökotest das entsprechende Ergebnis der Untersuchungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Zugleich stellte die Zeitschrift klar, dass man auf die Gesamtmenge der aufgenommenen Fluoride achten müsse. Zuviel sei auch hier wie immer im Leben zuviel. Gesicherte Erkenntnis sei, so Ökotest an seine Leserschaft: „Wenn Fluorid in die Zahnschmelzstruktur eingelagert wird, wird der Zahn widerstandsfähiger gegen die Säure aus unserer Nahrung." Ob die Fluoridzufuhr ausreichend oder zu hoch ist, dazu können die Prophylaxeexperten in der Zahnarztpraxis genauer Auskunft geben – auch der Fluoridgehalt des örtlichen Trinkwassers ist hier zu berücksichtigen.  

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7. Seelische Belastung: mit Implantaten erst einmal warten

Liegen bei einem Patienten seelische Belastungen vor, die sich auch in verändertem Empfinden seiner Mundgesundheit und in unnatürlichen Belastungen der biologischen Strukturen zeigen, könne es sinnvoll sein, mit einer Implantatversorgung – wenn möglich – abzuwarten, bis es dem Patienten besser geht: Das empfahl Prof. Dr. Peter Rammelsberg, ärztlicher Direktor der Heidelberger Zahnklinik, vor wenigen Tagen in einem Vortrag im Rahmen des Jahreskongresses der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie in Wiesbaden. Einheilung und Funktion sollten nicht durch eventuelle psychologisch bedingte Abwehrhaltungen beziehungsweise unbewusste Überlastungen gefährdet werden. Sinnvoller sei es, die „Hochspannung" durch entsprechende fachtherapeutische Behandlung erst einmal in den Griff zu bekommen. Wünsche von Patienten, die sich durch eine Implantatversorgung eine Verbesserung ihrer belasteten Situation im Mund erhoffen, seien in der Regel nicht erfüllbar: Zumeist liege der Kern der Problematik eben nicht im Mund, sondern auf der Seele, daher seien zahnärztliche Eingriffe mit großer Vorsicht zu planen.

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6. Mundpflege: welche Reihenfolge?

Sie stehen im Bad bereit: Zahnbürste, Zahnseide, vielleicht noch weitere Mundhygiene-Hilfsmittel. Sicher haben sich schon viele Menschen gefragt, in welcher Reihenfolge man sie eigentlich am besten anwendet: erst die Zahnseide, dann die Zahnbüste – oder umgekehrt? Dieser Frage haben sich kürzlich amerikanische Forscher gewidmet und für Antworten gesorgt. Zwei Versuchs-Gruppen wurden gebildet: Die eine nutzte zuerst die Zahnbürste und danach die Zahnseide, die andere machte es umgekehrt. Das Ergebnis: Die Gruppe, die mit Zahnseide begann, hatte die besseren Hygiene- und Fluorid-Werte. Offenbar macht es Sinn, vor dem Zähneputzen schon mal die Zahnzwischenräume von Bakterien und Anlagerungen zu befreien, die beim Putzen gleich mit weggewischt und beim Mundspülen wegbefördert werden. Auch das Fluorid aus der Zahnpasta verlieb besser im Mund, wenn zuerst die Zahnseide benutzt wurde.  

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5. Implantate: auch bei Kiefergelenkproblemen

Nicht wenige Patienten kennen den Schmerz, den das Mundöffnen auslöst: Ihr Kiefergelenk ist in seiner Funktion eingeschränkt, beispielsweise, weil der „Diskus", die Knorpelscheibe, aus seiner natürlichen Position gerutscht ist. Eine Implantatversorgung sei bei solchen Patienten durchaus möglich, sagte der Heidelberger Professor Dr. Peter Rammelsberg beim wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Implantologie kürzlich in Wiesbaden. Während mit negativen Auswirkungen auf die Kieferfunktionsstörung nicht gerechnet werden müsse, könnten sogar positive Wirkungen möglich sein. Sei der Seitenzahnbereich mit einer stabil sitzenden Zahnersatzversorgung, beispielsweise auf Implantaten, versorgt, könnte dies zu einer Entlastung des Kiefergelenks bei entsprechender Indikation führen. Dabei gelte es, mit möglichst verschleißarmen Materialien für ein langfristig stabiles Zusammenspiel von Oberkiefer und Unterkiefer zu sorgen – „weiche" Lösungen erwiesen sich hier eher als hinderlich. Beheben könne aber auch der stabilste Zahnersatz in der Regel das Kiefergelenkproblem nicht: Hier stelle sich die Aufgabe für ein gutes Team aus entsprechenden Spezialisten.

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4. Knirschen: Stress für das Zahnbett

Dass Knirschen für die Zähne belastend ist, wissen viele Menschen – nicht zuletzt die Betroffenen selbst, die immer mal wieder Abplatzungen an ihren Zähnen feststellen. Manchmal bemerkt man sie an einer scharfen Stelle, die plötzlich an einem Zahn, zum Beispiel an den Beißkanten der Frontzähne, spürbar wird. Weniger bekannt ist, darauf wies ein Fachbeitrag in einem zahnärztlichen Fachjournal hin, dass Knirschen auch das Zahnbett überlastet. Wissenschaftler der Okayama Universität/Japan haben kürzlich in einer umfangreichen Studie nachgewiesen, dass die enormen Kräfte, die beim Knirschen und Zähnepressen entstehen, Auswirkungen auf den Blutfluss und den Sauerstofftransport haben, die die Zellen mit Energie versorgen. Es zeigte sich, dass die muskuläre Belastung, vor allem die der Mundbeweger-Muskeln, bei den belasteten Patienten deutlich intensiver war als bei Vergleichspatienten. In der Gruppe der Patienten mit solchen Fehlfunktionen war der Anteil an mittelschwerer und schwerer Parodontitis größer als in der Vergleichsgruppe. Die Wissenschaftler sahen mehrere Anhaltspunkte dafür, dass Knirschen und Zähnepressen auch Schäden am Zahnbett nach sich ziehen.

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3. Knirschen: kein Hinderungsgrund für Implantate

Von der früheren Lehrmeinung, dass Implantate bei knirschenden Patienten nicht angewendet werden sollen, sind Wissenschaft und Technik inzwischen abgewichen. Prof. Dr. Peter Rammelsberger, an der Heidelberger Universität insbesondere für Prothetik zuständig, betonte in seinem Eröffnungsvortrag zum diesjährigen Kongress der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie vor wenigen Tagen in Wiesbaden, dass Implantatversorgung mit Kiefergelenkproblemen vereinbar sei. Auch wenn der Patient mit den Zähnen knirsche, was eine erhebliche Belastung für die Strukturen im Mund darstelle, könnten mit den heute bestehenden Materialien und Systemen individuell passende Lösungen entwickelt werden. Auch für die Auswahl des Materials für den Zahnersatz im Bereich der Zahnkrone müsste aus den Möglichkeiten, die es auf dem Markt gebe, gezielt nach Passendem gesucht werden. So wie die natürlichen Zähne mit Schäden auf das Knirschen reagierten, seien auch die prothetischen Zahnkronen erhöhter Belastung ausgesetzt – hier steht die Standhaftigkeit des Zahnersatzes über alternativen und belastungsempfindlichen Lösungen. So seien beispielsweise Versorgungen aus Metall oder aus Hochleistungskeramik widerstandsfähiger als andere Möglichkeiten.

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2. Lebensverlauf: Implantate müssen passen

Im Zuge des Älterwerdendes verändert sich im Körper sehr viel, darunter oft die Stabilität der Knochen und, insbesondere im Mund, das mögliche Zurückweichen von Zahnfleisch. Prof. Dr. Frauke Müller, Universität Genf, die sich spezialisiert hat auf Alterszahnmedizin, wies in einer großen deutschen zahnärztlichen Fachzeitschrift Anfang Dezember darauf hin, dass Implantate sich nicht veränderten mit der Zeit – aber das Gewebe um das Implantat herum. Zudem würden bei vielen älteren und alten Menschen die Fähigkeiten abnehmen, bei der Zahn- und Mundpflege noch ausreichend gut sehen zu können, auch verlören viele alte und hochbetagte Menschen ihren Tastsinn. Da nicht alle auf eine sehr gute Pflege-Betreuung bauen könnten, sei es wichtig, dass die Menschen nicht nur ihre eigenen verbliebenen Zähne, sondern beispielsweise auch ihren auf Implantaten ruhenden Zahnersatz selbst ausreichend reinigen könnten. Zahnersatz müsse am besten so konstruiert sein, dass er bei gesundheitlichen Veränderungen im Lebenslauf angepasst werden könne. Ältere und hochbetagte Menschen beispielsweise würden durch festsitzenden Zahnersatz eher gestresst. Diese Entwicklung müssten Zahnarzt und Patient rechtzeitig bei der Zahnersatz-Planung mitbedenken.

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